Schleusingen Initiativen fusionieren

Wolfgang Swietek
Ein Händedruck besiegelt die geplante Zusammenarbeit der beiden Bürgerinitiativen: die beiden Sprecher der Bürgerinitiative „18sind1 Schleusingen“ Uwe Rettner und Kathrin Kern-Ludwig sowie die Sprecher von „Gegenwind im Kleinen Thüringer Wald“ Hendrik Frühauf und Andreas Chmielewski (von links). Foto: Wolfgang Swietek

Mit einem Händedruck besiegeln die Sprecher der Bürgerinitiativen „18sind1“ Schleusingen und „Gegenwind im Kleinen Thüringer Wald“ ihren Zusammenschluss. In zehn Punkten formulieren sie ihre gemeinsamen Ziele.

 
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Da saßen sie beisammen im Bürgerhaus von Waldau, hörten sich den Vortrag von Forstingenieur Martin Görner zum Artenschutz an, und nutzten im Anschluss die Möglichkeit, dem Fachmann Fragen zu stellen, wie es weiter gehen könnte in unseren Wäldern, die derzeit alles andere als gesund sind. Doch ehe Hendrik Frühauf ihnen allen einen guten Nachhauseweg wünschte, bat er noch um einen Augenblick um Aufmerksamkeit. Dazu bat er die beiden Sprecher der Bürgerinitiative „18sind1 Schleusingen“ Uwe Rettner und Kathrin Kern-Ludwig nach vorn sowie seinen Kollegen Andreas Chmielewski, die beide als Sprecher der Bürgerinitiative „Gegenwind im Kleinen Thüringer Wald“ tätig sind.

Sie kennen sich gut, die beiden Bürgerinitiativen, haben in vielen Dingen die gleichen Ansichten und Interessen, und so liege es nahe, so Hendrik Frühauf, dass sie künftig gemeinsam ihre Ziele erreichen wollen. Mit einem symbolischen Händedruck besiegelten sie ihren Zusammenschluss. Denn sie sind überzeugt, je mehr Mitglieder sie sind, desto schwerer dürfte es sein, künftig ihre Stimme zu überhören, wenn sie sich lautstark einmischen bei Entwicklungen, die sie für falsch halten.

In zehn Punkten haben sie ihre gemeinsamen Ziele formuliert. Ein erstes großes Ziel ist ihr Vorhaben, bei der Kommunalwahl im Mai nächsten Jahres auf einer gemeinsamen Liste anzutreten. „Am 26. Mai 2024 wählen wir in Schleusingen ein neues Stadtparlament. Dort wollen wir künftig tätig sein, wollen den Bürgern von Schleusingen wieder eine Stimme geben“, sagt Uwe Rettner. Seine Kollegin Kathrin Kern-Ludwig pflichtet ihm bei: „In Schleusingen gibt es in den Stadtratssitzungen keine Bürgerfragestunde, wie das in anderen Kommunen üblich ist. Das ist ein Punkt, den wir ändern wollen. Die Stimme der Einwohner soll von den Ratsmitgliedern gehört werden, denn ihnen sind sie bei ihren Entscheidungen verpflichtet. Wir wollen die Probleme der Stadt nicht allein in den Händen der Politik lassen, wollen uns einmischen, und das parteiübergreifend. Es ist unsere Stadt, und wir wollen sie mitgestalten.“ Schleusingen habe 18 Ortsteile, jeder davon sei gleich wichtig. Was sie schon in ihrem Namen „18sind1“ ausdrücken wollten.

Nun müssen sie Unterstützer-Unterschriften für die gemeinsame Liste zur Stadtratswahl sammeln, damit ihr Vorhaben eine Chance hat. Um sich und ihre Ziele den Bürgern bekannt zu machen, haben sie diese in zehn Punkten formuliert. Jeder der Besucher der Veranstaltung konnte sich das Dokument mit nach Hause nehmen, um sich in Ruhe darüber eine eigene Meinung zu bilden. „Wir wollen“, ist da zu lesen, „die 18 wunderbaren Ortsteile zu einer gemeinsamen Stadt verbinden.“ Und weiter: „Bürger sind keine Bittsteller! Die Stadtverwaltung und der Stadtrat sind für den Bürger da und nicht umgekehrt. Wir sorgen für Transparenz im Stadtrat und im Entscheidungsprozess.“ Weiter fordern sie einen Masterplan statt einem Wunschkonzert. Begründung: „Die Stadtfinanzen sind heruntergewirtschaftet und die Spielräume eng. Umso wichtiger ist ein sinnvoller Masterplan für zukünftige Investitionen, und das in allen Ortsteilen.“

Deshalb fordern sie eine aktive Wirtschaftsförderung für mehr Leben in der Stadt, eine intakte Infrastruktur statt halbherziger Grundversorgung. Vor allem aber: Keine Windkraft im Wald. Kritische Stimmen müssen gehört statt diffamiert werden, auch die Unterstützung der Vereine liege ihnen am Herzen, wie sie versichern, wie auch der Marktplatz der Stadt. „Der Marktplatz ist das Herz unserer Stadt“, sagen sie, „deshalb muss er lebendig pulsieren.“ Zudem wollen sie sich für die Sicherheit der Bürger einsetzen. Wahrlich ein anspruchsvolles Programm. Das viel Kraft kosten wird. Doch die wollen sie gemeinsam aufbringen.

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