Schimpfwörter in Mundart Sturzbetrunker legt sich mit Polizei an

Obacht bei der Wortwahl. In Sonneberg hat sie ein Schreihals mit der Polizei angelegt und den kürzeren gezogen. Die abgebildete Situation ist symbolisch und zeigt nicht den Sonneberger Krakeeler. Foto: dpa//John Locher

Wenn ein Sonneberger in Rage gerät, dann ist die Wortwahl meistens nicht besonders fein. Ein sturzbetrunkener Mann ist dabei am Freitagabend an die Polizei geraten und zu weit gegangen. Danach steht ein Verletzter im Polizeibericht.

 
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Sonneberg - Wenn ein Sonneberger in Rage gerät, dann ist die Wortwahl meistens nicht besonders fein. Ein sturzbetrunkener Mann ist dabei am Freitagabend an die Polizei geraten und zu weit gegangen.

Zuvor hatten mehrere Anrufer bei der Polizeiinspektion eine verbale Auseinandersetzung mit einem Besoffenen gemeldet. „Als die Beamten am Einsatzort eintrafen wurden sie durch den 54-Jährigen massiv beleidigt und in der weiteren Folge körperlich angegangen“, heißt es im Polizeibericht vom Montag. Was er genau gesagt oder gelallt hat, wurde nicht mitgeteilt. Gegen die anschließenden polizeilichen Maßnahmen wehrte sich der Beschuldigte und wurde schließlich zur Dienststelle gebracht.

Der mit mehr als 2,4 Promille Aufgetankte wurde durch seine Widerstandshandlungen leicht verletzt und durch einen hinzugezogenen Arzt behandelt. Beamte wurden bei dem Einsatz nicht verletzt. Den Mann erwarten nun mehrere Strafanzeigen, so die Polizei.

Auf der Internetseite der Gemeinde Frankenblick ist eine umfangreiche Liste mit Dialektbezeichnungen aus der Region aufgelistet, darunter auch Schimpfwörter. Nun hat jeder Ort seine eigene Spielart der Mundart, aber die Worte dürften auch in Sonneberg verstanden und so ähnlich benutzt werden (Auswahl):

Alta Sulln: so nennt man eine Schlampe (kann auch eine junge Schlampe sein)

Alta Tapp: Es läuft jemand ziellos herum, ist unbeholfen, steht anderen im Wege

Alts Rääf: Eine Abfällige Bemerkung für eine unbeholfene Person

Außen beglissen, Inne beschissen: nach außen scheint alles in Ordnung, mehr Schein als sein, das Äußere sticht ins Auge, dahinter verbirgt sich das Gegenteil

Bäb: der Mund, halt die Bäb - halt deinen Mund

Bloodtsboarsch: Kirmesbursche, Luftikus

Dä zätt ä Larpf: der schnitzt eine Grimasse, ein dummes / verzerrtes Gesicht

De Scheißleitn nei: Mundart ist reich an Kraftausdrücken, die nicht unbedingt wörtlich genommen werden sollte, hier: es geht auf’s Ende zu; Es geht bergab ob gesundheitlich, finanziell, geschäftlich, moralisch, sozial ...

Frecker: es kann Lob oder Tadel sein, „Bist du a elender Frecker“ - Achtungsbeweis (Schlitzohr); „Du elender Frecker“ - Zurechtweisung / Tadel / Beschimpfung

Gänshenker: langer, dürrer, verknöcherter Kerl mit langem Hals und kleinen Kopf

Gewörch: Durcheinander, drunter und drüber

Rotzglock: Rotznase, damit weißt man ein Kind / Jugendlichen in die Schranken

Wanst: der Kuhmagen, „Du Wanst“ ist auch ein Schimpfwort

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