Saisonbilanz Der Winter, der kein guter war

Annett Gehler
Ohne Schneekanonen hätte es noch schlechter ausgesehen. Foto: dpa/Michael Reichel

Es gab schon bessere Winter im Thüringer Wald. Grüne statt weiße Hänge, Wiesen und Wege haben die Saison für Langläufer, Rodler und Abfahrer verkürzt. Nun ist die Wintersportsaison auch offiziell zu Ende.

 
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Bei frühlingshaften Temperaturen ist an diesem Wochenende die Wintersportsaison in Thüringen offiziell beendet worden. Zum Abschluss hatten noch einmal die Lifte an den mit Kunstschnee belegten Hängen in Oberhof, Schmiedefeld am Rennsteig und in Steinach geöffnet. Die Skiarea in Heubach (Kreis Hildburghausen) beendete die Saison am Samstag bereits mit Ski-Gaudi. Rund 20 wagemutige Skifahrer und Snowboarder sprangen über eine Rampe in den Beschneiungsteich. Bei Wassertemperaturen von etwa vier Grad standen für die Teichspringer auch Neoprenanzüge bereit.

Im Thüringer Wald ging damit eine eher durchwachsene Wintersportsaison zu Ende. Der Betreiber der Skiarea Heubach, Denis Wagner, sprach von durchschnittlichen Gästezahlen. „Uns fehlen aufgrund von Schneemangel und warmen Temperaturen zwei Wochen, daher konnten wir erst Mitte Januar richtig starten.“ Das Skigebiet in Heubach zählte laut Wagner bis zu 35 000 Besucher.

In dieser Saison konzentrierten sich die Ski- und Rodelmöglichkeiten im Thüringer Wald im Wesentlichen auf etwa eine Woche in der Vorweihnachtszeit und die Phase zwischen Mitte Januar und den Winterferien. Laut dem Regionalverbund Thüringer Wald war damit auch die Langlaufsaison mit 56 Tagen deutlich kürzer als die früherer Jahre gewesen. Zudem hätten sich Langlauffans zumeist auch mit einer dünnen Naturschneedecke begnügen müssen.

„An den meisten Wintersporttagen lag nicht mehr als 25 Zentimeter Naturschnee im Thüringer Wald, weshalb die Streckenpräparierung fürs Langlaufen immer ein Drahtseilakt war“, sagte eine Verbandssprecherin. Sogar auf der 916 Meter hohen Schmücke sei die Schneedecke maximal nur 52 Zentimeter dick gewesen. Auch mehreren Alpinskihängen fehlte ausreichend Schnee.

Die Bergwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) verbuchte in dieser Saison leicht steigende Einsatzzahlen. Die ehrenamtlichen Bergretter seien zu 99 Einsätzen gerufen worden - im Vergleich zu 84 in der vorherigen Saison. Hinzu kämen Hilfeleistungen, bei denen eine ambulante Versorgung erfolgte, teilte der DRK-Landesverband am Sonntag mit.

Die Bergwachten seien zeitweise stark gefordert gewesen, erklärte Daniel Fritzsche, Referent Bergwacht im DRK Landesverband. „Wir führen die Steigerungen darauf zurück, dass es wiederum mehr sportbegeisterte Thüringerinnen und Thüringer in die wohnortnahen Wintersportgebiete im Freistaat zog.“ Aber auch die wechselhaften Wetterbedingungen hätten häufiger zu gefährlichen Situationen auf Pisten, Loipen und Wanderwegen geführt.

Am häufigsten zogen sich den Angaben nach Abfahrtsläufer (40) und Snowboard-Fahrer (4) an den alpinen Abfahrten in der Skiarena Silbersattel und am Fallbachhang Oberhof Verletzungen zu. Die Zahl der Unfälle von Langläufern sank im Vergleich zur vorangegangenen Wintersportsaison demnach von 16 auf 14.

In Thüringen sichern 27 Bergwachten des DRK mit etwa 350 aktiven ehrenamtlichen Einsatzkräften den Thüringer Wald entlang des Rennsteigs vom Wartburgkreis bis zum Landkreis Saalfeld-Rudolstadt sowie den Thüringer Teil der Rhön und des Südharzes ab.

Laut dem Deutschen Wetterdienst bleibt es in der kommenden Woche mild, sodass auch die letzten Schneereste verschwinden werden. In den höheren Lagen sei mit Temperaturen zwischen fünf bis zehn Grad Celsius zu rechnen und auch die Nächte blieben frostfrei. Erst ab dem folgenden Wochenende könnte es wieder etwas kälter werden, hieß es vom Wetterdienst. Meinung, Seite 1

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