„Ich freue mich darauf, in der unglaublich reichen Kulturlandschaft Thüringens sein zu können und auf die Begegnung beispielsweise mit Elisabeth Schubert, die einst eine Studienkollegin von mir war.“ Und er freut sich auf die Eilert-Köhler-Orgel, die norddeutsche mit thüringischen Einflüssen in einer einzigartigen Synthese verbindet. „Sie steht auch dafür, dass in der Kunst Grenzen, die wir Menschen aufbauen, durchstoßen werden können“, sagt Rohmeyer.
Der eher stille und unauffällige Mann hat zum Thema Grenzen seine ganz eigenen Erfahrungen. Hartmut Rohmeyer wuchs in einer Pastorenfamilie im Erzgebirge auf, studierte später Musik an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden und der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig. Auf einer Konzertreise verließ er die DDR.
Er war 25 Jahre alt. „Ich habe meine Heimat geliebt, ebenso Leipzig – das Weggehen war eine brutale Entscheidung, zu der mich zuerst die künstlerische Neugierde getrieben hat. Ich wollte nach Italien, um frei als Musiker leben und meine Kenntnisse vervollkommnen zu können. Es war schmerzhaft, von der Familie und von Freunden getrennt zu sein und zu wissen, dass dies für immer sein würde.“ Zehn Jahre später konnte er wieder in die DDR einreisen – zur Konfirmation seines Patensohnes.
Mehr als 27 Jahre verantwortete und gestaltete Kirchenmusikdirektor Hartmut Rohmeyer das kirchenmusikalische Leben am Lübecker Dom. Nachdem er dort verabschiedet wurde, zog es ihn 2018 für drei Jahre zur Erlöserkirche in Jerusalem. „Dort habe ich die Konflikte schmerzlich wahrgenommen und einmal mehr wurde bewusst, in welch bedrohter Welt wir leben.“ Hartmut Rohmeyer spricht von der Herausforderung des Aufbrechens, die zum Leben dazu gehöre. Jetzt lebt er wieder in Lübeck. Am Samstag ist er in Suhl zu erleben.
• Das Konzert „Pastorale – Musik und Natur“ mit Hartmut Rohmeyer (Lübeck) an der Eilert-Köhler-Orgel findet am Samstag, 2. Juli, 18 Uhr, in der Suhler Kreuzkirche statt. , Eintritt zehn Euro, bis 18 Jahre freier Eintritt.