Rhönblick feiert Jubiläen Freundschaftsbank und Pusztatanz

Wenn jemand sich schon sehr lange kennt, dann wird eine sehr gute Freundschaft draus – das gilt auch für Gemeinden. Die Rhönblick-Gemeinde hat jetzt 25 und sogar 30 Jahre zu feiern, die sie mit Meyssac in Frankreich und Egervar in Ungarn verbunden ist. Wo macht man das am besten?

 
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Ein richtig offizieller Partnerschafts-Vertrag zwischen dem damaligen Bettenhausen und dem französischen Meyssac ist vor genau 25 Jahren unterzeichnet worden, eine Zeitlang nach den Bratwurst- und-Weihnachtsmarkt-Kontakten. Längst ist statt Bettenhausen die Einheitsgemeinde Rhönblick der Partner, zu der das Dorf heute gehört – und auch Meyssac hat sich weiterentwickelt und umfasst ähnlich wie Rhönblick heutzutage zwölf Ortsteile. Ende April war nun eine 43 Mitfahrer starke Abordnung aus der Rhön (mit einigen Meiningern) in Frankreich, um das Vierteljahrhundert seit der Vertragsunterzeichnung zu feiern – mit Festakt, Gastgeschenken und einem Programm, das beiden Seiten Freude bereitete. Organisiert und finanziell unterstützt worden ist diese vom Freundschaftsverein Meyssac. Gut aufgenommen wurden die Deutschen wieder bei Gastfamilien. „Und das ist das Schöne an dieser Partnerschaft“, sagt Rhönblick-Bürgermeister Christoph Friedrich, „dass es nicht nur eine Partnerschaft von Gemeinden ist, sondern Freundschaften zwischen Familien und ganzen Generationen daraus erwuchsen.“ Die Familien Benndorf und Storch sind schöne Beispiele dafür.

Bei dem dreitägigen Besuch kürzlich gab es übrigens auch ein Gastgeschenk der Rhöner: eine Freundschaftsbank. „Diese hat schon Platz im Stadtzentrum gefunden“, berichtet Christoph Friedrich. Er hatte sie übergeben mit dem Hinweis, sie solle den Mitgliedern des Freundschaftsvereins zur Rast und Ruhe dienen – und zugleich zum Schmieden von neuen Plänen. Bürgermeister Christoph Charon nahm mit Freude auch eine geschnitzte Eule, gefertigt vom Grabfelder Kettensägenkünstler Marcel Lindner, entgegen.

Heimische Läden – und jede Menge Spaß

Ein großes Ausflugsprogramm hatten die Franzosen diesmal nicht für ihre Gäste organisiert, sondern eine schöne Stadtrallye. Bei dem Städtespiel bildeten sich gemischte Gruppen, die bestimmte Aufgaben zu erledigen und fotografisch festzuhalten hatten. Neben Sehenswürdigkeiten waren auch die Geschäfte mit einbezogen, in denen die „Erkunder“ viel Spaß hatten. Das Kalkül des Meyssacer Bürgermeisters, dass nämlich auch die Hiesigen einmal mehr die heimischen Läden besuchen, ging dabei voll auf. Christoph Friedrich stellte bei der Gelegenheit fest: Die Einzelhändler in Frankreich haben offenbar genau die gleichen Probleme wie die in Deutschland, sich gegen zunehmende Internet-Einkaufsmentalität zu wehren. Die Fotos, die in den Läden und an den Sehenswürdigkeiten geschossen wurden, haben am gemeinsamen Abend zur Auswertung des Spiels noch für viel Gaudi gesorgt, ebenso wie ein Sportwettbewerb, wird berichtet.

2024 werden die Franzosen nun den Rhönblick besuchen. Dann wird der Vertrag von vor einem Vierteljahrhundert in Deutschland noch mal „ratifiziert“. Der Bürgermeister hofft, dass dann auch einige der Väter der ersten Stunde, etwa Kurt Baumbach und Frau sowie Peter Spieß, mit dabei sind, die jetzt nicht mitfahren konnten.

Unterwegs in Freundschaftsangelegenheiten fuhr kurz nach dem Frankreich-Besuch erneut ein Bus von Rottmann-Reisen aus Stedtlingen durch Europa: Zu feiern gab es das 30-jährige Jubiläum der Freundschaft von Bettenhausen und Egarvar in Ungarn. Formal unterzeichnet wurde ein Vertrag darüber erst 2001, weiß der Bürgermeister, „aber es gibt erste gemeinsame Fotos schon von 1993. Auch ein Video vom ersten Besuch der Deutschen in Ungarn existiert noch und sorgte jetzt für viel Überraschung, als es in einem Zusammenschnitt präsentiert wurde.“ Die Ungarn-Freunde Rhönblick, früher zunächst als Arbeitsgemeinschaft organisiert, waren heuer mit 31 Mitfahrern in Egervar. Das Programm, zu dem Bürgermeister Gabor Gyerkó seine – wieder bei Familien untergebrachten – Gäste begrüßte, umfasste ein Afrika-Museum am Balaton, einen Nachmittag auf einer Finca in der Puszta, ein Folkloreprogramm und Essen aus dem Holzbackofen, auch einen typischen Wochenmarkt und den Besuch in einem Oleandergarten mit Baumkronenpfad.

Jugend-Austausch geplant

Zur Weiterentwicklung der Freundschaften haben die Amtsträger im Übrigens bereits erste Ideen: Es könnte einen Schüleraustausch der Regelschule Bettenhausen mit Frankreich geben, auf englischsprachiger Basis, sowie möglicherweise einen Jugendaustausch mit Ungarn, über die Sportvereine organisiert. In Ungarn wird übrigens Deutsch gelehrt – und das war sehr hilfreich beim Aufenthalt, sagt Christoph Friedrich. „Ungarisch ist schon speziell. Ich habe gar nicht versucht, eine Rede in der Landessprache zu halten.“

Spaß gab es auch beim Austausch der Gastgeschenke in Egervar: Christoph Friedrich hatte aus Anlass des 30-jährigen Jubiläums Kulis gravieren lassen und einen Flaschenöffner fürs mitgebrachte Rhönbier verschenkt – die etwa gleiche Idee schien auch der Amtskollege gehabt zu haben: Er hatte Weingläser gravieren lassen und verschenkte Wein dazu. „Wir hatten uns garantiert nicht abgesprochen“, scherzt Friedrich.

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