Rhön-Gymnasium Kaltensundheim Auf der Überholspur der Datenautobahn

Da hat sich Landrätin Peggy Greiser (Mitte, hinten) gern mitten unter die sogenannten iPad-Buddies aus den 8. Klassen gemischt: „An so einer Schule wäre ich auch gern Lehrerin oder Schülerin.“, sagte sie. Die erste Ein-Gigabite-Schule im Landkreis wurde am Freitag vorgestellt. Mit dabei: Kaltennordheims Bürgermeister Erik Thürmer (von links), Schulleiter Mike Noack, Digital-Administrator Sebastian Genßler und KitS-Werkleiter Bastian Holland-Moritz. Foto: /Iris Friedrich

Eine spürbar schnellere und leistungsfähigere Internetverbindung hat das Thüringische Rhön-Gymnasium Kaltensundheim seit Kurzem. Es ist die erste Ein-Gigabyte-Schule im hiesigen Landkreis.

 
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Kaltensundheim - Zettel, Stift und Kreide haben im Thüringischen Rhön-Gymnasium schon lange Konkurrenz bekommen: Hier wird mit dem iPad gearbeitet, und zwar sehr intensiv von Schülern und Lehrern. Das bringe „einen Riesen-Mehrwert für den Unterricht“, ist Schulleiter Mike Noack überzeugt. Die Digitalisierung wird an der Schule schon länger umgesetzt, hier ist die Rhöner Bildungseinrichtung Vorreiter für den gesamten Landkreis. Die 7. und 8. Klassen arbeiten komplett mit iPads, für weitere Stufen gibt es einen Klassensatz der Geräte und auch alle Lehrer sind mit ebensolchen unterwegs. Zunehmend bringen auch weitere Schüler ihre eigenen iPads mit in den Unterricht. Allein über 100 private Geräte sind für schulische Dinge im Gebrauch, war zu hören.

Digitale Inhalte und Methoden haben also in Kaltensundheim längst in den Schulalltag Einzug gehalten und tun es noch immer weiter. Der vorhandene Breitbandanschluss konnte da nicht mehr mithalten – darum haben der Landkreis mit der Stadt Kaltennordheim und der Verwaltungsgemeinschaft Hohe Rhön nach technischen Lösungen gesucht, die Schule mit einem Gigabit-Anschluss auszustatten. „In den Herbstferien ist die Richtfunkanlage innerhalb weniger Wochen installiert und in Betrieb genommen worden“, sagte der Schulleiter am Freitag bei einer Vorstellung vor Ort. Seitdem geht alles viel schneller. Landrätin Peggy Greiser, Werkleiter Bastian Holland-Moritz vom Kommunalen IT-Service (KitS) und der Kaltennordheimer Bürgermeister Erik Thürmer erfuhren jetzt, wie die Schule auf der schnelleren Spur der Datenautobahn weiter vorankommen will.

Dass die technischen Voraussetzungen – die Richtfunkantenne ist auf dem VG-Gebäude in der alten Schule in der Hauptstraße installiert – alle passen, macht es für das Kollegium einfach, „sich auf unser Kerngeschäft, den Unterricht, zu konzentrieren“, sagte Mike Noack. Zum passenden digitalen Umfeld zählt er auch die großen Displays, die es in jedem Klassenraum gibt, Whiteboards, Audiosysteme und weitere technische Dinge: „Ich wüsste nicht, was uns noch fehlt.“

Landrätin Peggy Greiser und KitS-Werkleiter Bastian Holland-Moritz vernahmen es mit Freude, wie hier mit modernsten Geräten und ebenso modernster Methodik gearbeitet wird. „Die perfekte Umgebung für modernen Unterricht“, sagte Mike Noack, dem Landkreis dankend.

Man wolle das Lernen mit der modernen Technik attraktiver machen, „denn ein iPad selbst macht keinen besseren Schüler“, so der Schulleiter. Man gestalte also den Unterricht um, damit der Mehrwert der Technik für den Schüler erkennbar werde. Schulinterne Lernpläne würden nach und nach – Mike Noack sprach von einem bis zwei Jahren – so umgestaltet, dass immer mehr Elemente in den modernen Unterricht einfließen. Weitere Pilotprojekte im Bereich der Digitalisierung will die Schule im neuen Jahr umsetzen. Die Thüringer Schulcloud, die das Gymnasium nutzt, funktioniert mit der neuen Leitung nun auch bestens, hieß es am Freitag.

Für all das bilden sich zum einen die Lehrer selbst fort. Es seien „sehr ansprechende Ergebnisse“ bei der Aufgabenstellung an die Lehrer herausgekommen, für 7. und 8. Klassen eine digitale Unterrichtssequenz vorzubereiten, sagte Mike Noack. In den Fachkonferenzen will man bis Jahresende da weiterarbeiten, begleitet von der schulinternen Steuergruppe Medien. Informatiklehrer Sebastian Genßler zählt hier zu den engen Mitstreitern des Schulleiters.

Aber auch den Schülern selbst kommen besondere Aufgaben bei der Digitalisierung des Lernens zu: Sie sind sogenannte iPad-Buddies. In den 7. und insbesondere den 8. Klassen helfen hier besonders interessierte Schüler ihren Mitschülern beim Umgang mit der modernen Technik. „Die Schüler können sehr viel und sind auch zur Verantwortung bereit“, lobte Sebastian Genßler. Ausgebildet werden die iPad-Buddies auch im Zusammenwirken mit dem Landkreis. „Das Konzept, Schüler mit in das Management einzubeziehen, haben wir uns im Landkreis Schmalkalden-Meiningen ausgedacht“, ist Bastian Holland-Moritz stolz. „Und wir tun damit auch etwas für die berufliche Orientierung. Wer weiß, vielleicht sehen wir den einen oder anderen Schüler mal als Mitarbeiter im KitS wieder?“, so die Landrätin. Am liebsten, so verriet sie, möchte sie an einer solchen Schule wie in Kaltensundheim selbst noch einmal Lehrerin oder Schülerin sein.

Neben dem Thüringischen Rhön-Gymnasium ist es auch das Berufsbildungszentrum Zella-Mehlis, wo der Landkreis Geld in die Hand genommen und den bestehenden Breitband-Mangel behoben habe, sagte Peggy Greiser. Die Investition in der Rhöner Schule habe um die 5000 Euro betragen – aber damit ist es noch nicht getan. Auch die monatlichen Kosten für die Zugänge haben sich jetzt freilich erhöht, auf um die 1000 Euro. „Doch das geben wir gern aus für die Kinder“, erklärte die Landrätin. Die Investitionssumme allein aus dem Digitalpaket, Teil 1, habe bei 180 000 Euro gelegen.

Jetzt gab es am Rhön-Gymnasium noch einen Grund zur Freude: Für alle Lehrer hatte Bastian Holland-Moritz neue iPads mitgebracht. 52 Lehrer gibt es am Gymnasium – über 60 Geräte kamen am Freitag hier an. Man könne davon auch welche speziell für Schüler konfigurieren, bemerkte der Werkleiter.

Diskutiert wurden am Ende doch noch ein paar Wünsche, etwa ein Arbeitsplatz für Videokonferenzen. Auch dieser sei schon in Vorbereitung, sagte der KitS-Werkleiter. Für Peggy Greiser einmal mehr Bestätigung: Der Landkreis ist auf Weg der Digitalisierung ganz vorn dabei.

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