Wenn sich gleich mehrere interessante Geschichten verflechten, wird es schwierig, sie nachzuerzählen. Womit beginnen? Mit einer jungen Frau aus Meiningen, die als Neunjährige mit ihren Eltern aus der DDR flüchtete, in den 90ern zurückkehrte, von Berufs wegen nach Hessen zog und nun erneut in die Heimat zurückkam, um mit ihrem Verlobten ein sehr besonderes Restaurant zu eröffnen? Ebenso könnte man zuerst von diesem jungen Mann aus Hofheim am Taunus erzählen, der von Gewürzen fasziniert ist, über Umwege und eine renommierte Kochschule seinen Traumberuf fand, in diversen Sternerestaurants mit Meisterköchen arbeitete und zu Studienzwecken mit dem Rucksack durch die kulinarischen Landschaften dieser Welt reiste. Oder beginnt man mit der gemeinsamen Geschichte der beiden, deren nächstes Kapitel gerade im Meininger Restaurant "Jasmin" geschrieben wird?

Eileen Weschenfelder ist ein DDR-Kind, das die politischen Umbrüche um 1989 nicht nur im Fernsehen mitbekam, sondern mittendrin war, weil ihre Eltern mit ihr von Tschechien aus die Flucht nach Österreich wagten. Als die Mauer fiel, kehrten sie zurück nach Meiningen und kauften ein Haus, in dem sie das Hotel und Restaurant An der Kapelle betrieben. Eileen wurde Ergotherapeutin und verließ ihre Heimat, um in Frankfurt/Main in einem Alten- und Pflegeheim Wachkoma-Patienten zu umsorgen. Eine sehr erfüllende Arbeit für die junge Frau. Auch traf sie vor zwei Jahren in Hessen bei gemeinsamen Freunden in Wiesbaden ihren heutigen Verlobten. Jetzt ist die 32-Jährige wieder zurück in Meiningen. Und mit ihr der Lebensgefährte, der nach reiflicher Überlegung im Mai das Restaurant "Jasmin" in dem prächtigen Jugendstilhaus An der Kapelle eröffnete.