Kaltensundheim - Ein ganz besonderer Tag war am Mittwoch nicht nur für Gertrud Rauch. Die 93-Jährige hatte sich gewünscht, die mittlere Turmglocke, die seit über zehn Jahren verstummt war, noch einmal zu hören. Mit drei Schlägen gegen die leicht über dem Boden schwebende Glocke erklang diese wahrlich erstmals wieder. Ehrfurchtsvoll berührte Gertrud Rauch die Glocke, bevor diese am Kran emporgehoben und wieder in den Turm eingesetzt wurde. 1944 war Gertrud Rauch aus Ostpreußen nach Kaltensundheim gekommen, ihre drei Kinder sind in der Kaltensundheimer Kirche getauft worden. Für die Reparatur der Glocke - nötig geworden, weil der Glockenring beschädigt war - hat sie einen größeren Geldbetrag gestiftet. Viele Kaltensundheimer spendeten ebenfalls, und so kamen über Jahre die rund 25 000 Euro zusammen, die das Schweißen der aus reiner Bronze bestehenden Glocke kostete. Der Name Osanna war im Übrigen im Mittelalter recht geläufig für Glocken.