Rennsteiggarten Ganze Saison im Überlebensmodus

Wochenlange Trockenheit und ein dramatischer Einbruch bei den Besucherzahlen: Die Saison im Rennsteiggarten möchte Geschäftsführer Frank Meyer einfach nur abhaken. Am 1. November ist das letzte Mal in diesem Jahr geöffnet.

 
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„Wir haben überlebt“, sagt Frank Meyer und meint damit die diesjährige Saison im Rennsteiggarten. Wegen der langanhaltenden Trockenheit in den Sommermonaten hatte der botanische Garten in Oberhof große Probleme, sowohl im laufenden Betrieb als auch beim Pflanzenverkauf und vor allem mit Blick auf die Besucherzahlen.

„Wir haben wochenlang nichts anderes gemacht als zu gießen, um damit die Pflanzen am Leben zu halten“, erinnert sich Frank Meyer. Auch wenn Oberhof von dichten Schneedecken, geringen Nachttemperaturen und Morgentau im Sommer profitiert, so könne man nicht mit der Gießkanne ausgleichen, was die Natur mit Regen richte. So habe sich auch die Blütezeit, die sonst etwa fünf Wochen dauere, auf etwa eine Woche verkürzt. Und mit Schrecken erwartet der Geschäftsführer nun die nächste Wasserrechnung. „Für uns hier im Garten war es eine furchtbare Saison“, resümiert er.

Dabei fing im April zum Saisonauftakt alles so gut an. Bis Mitte Juni seien sehr viele Gäste gekommen. In den Sommerferien, die sonst eigentlich die Hauptsaison sind, blieben die Besucher aus. Erst im September, wenn das Hauptgeschäft für gewöhnlich vorbei ist, kamen die Besucher wieder. „Wir hatten auch viele schöne Tage, an denen viele Besucher kamen“, weiß Frank Meyer.

Nichtsdestotrotz bleibt das Loch. Schätzungsweise bei etwas über 40 000 Besuchern, werde der Saisonabschluss gemacht. „Das sind 10 000 bis 15 000 weniger als in den Durchschnittsjahren, und das ist eine gigantische Hausnummer.“ Denn schließlich ist der Garten auf die Eigenfinanzierung und damit die Einnahmen aus den Besuchertickets angewiesen.

Viel Lob von Gästen

Mit einem Fakt aber kann sich Frank Meyer trösten: „Wenn die Leute kommen, dann sind sie begeistert“, schildert er die Besuchermeinungen. Erst neulich hätten Gäste aus Dresden gelobt, wie sauber und aufgeräumt der Garten sei. Selbst im Regenwetter kam eine Familie mit drei Kindern und verbrachte – mit entsprechender Regenkleidung – mehrere Stunden auf dem rund sieben Hektar großen Areal rund um den Pfanntalskopf. „Man muss es mögen und sich darauf einlassen“, sagt Frank Meyer zum Umgang mit dem schlechten Wetter. Und noch eine Veränderung im Besucherverhalten hat der Gartenchef beobachtet: Schon im Frühjahr waren nicht die Feiertage und Wochenenden wie sonst üblich die besucherstarken Tage, sondern Montag bis Freitag. „Das war ein Phänomen in diesem Jahr, dass die Besucher unter der Woche und nicht am Wochenende kamen.“ Frank Meyer führt das auf das Ende der strengen Corona-Bestimmungen zurück, die viele Veranstaltungen am Wochenende wieder ermöglichten. So seien die Menschen unterwegs gewesen. „Aber viele, auch die Hotelgäste in Oberhof, waren froh, dass es unter der Woche etwas gibt, was sie unternehmen können und sind hierher gekommen“, so der Geschäftsführer.

Im Rennsteiggarten hat das Team in diesem Jahr auf die traditionellen Veranstaltungen verzichtet. „Wir wussten nicht, wie sich das Besucherverhalten entwickelt und wir hätten es auch personell nicht geschafft“, sagt Frank Meyer. Durch krankheitsbedingte Ausfälle mussten Kollegen von der Kasse das dreiköpfige Gartenpflegeteam unterstützen, Frank Meyer selbst stand im Café. Die laufende Pflege und Reparaturen haben die Zeit aufgefressen.

Keine Kräutertage mehr

Im nächsten Jahr soll es dann aber wieder das Blütenfest und das Herbstfest geben, blickt Frank Meyer voraus. Nur von den Kräutertagen werde man sich verabschieden, weil wichtige Unterstützer fehlen und es langjährige Partner nicht mehr gibt.

Doch bevor das Team in die Winterzeit und damit die Vorbereitungen für das nächste Jahr geht, steht noch der Saisonabschluss bevor. Am 31. Oktober wird zur inzwischen traditionellen Halloweenwanderung eingeladen. Ab 16.30 Uhr ist dafür Einlass im Rennsteiggarten, los geht es um 17.15 Uhr auf den Rundweg, der wieder mit Requisiten gruselig geschmückt wird. Die Besucher können im Kostüm kommen und ihre Lampions mitbringen oder Fackeln kaufen.

Aber auch wer sich nicht gruseln möchte, kann noch bis einschließlich 1. November den Herbst im Rennsteiggarten bestaunen. Der Stängellose Enzian oder die Herbstzeitlosen blühen, und überhaupt geben die tollen Verfärbungen an den Bäumen und Sträuchern dem Garten eine tolle Note, hebt Frank Meyer hervor.

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