«Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt gut aufgehoben gefühlt», berichtete die Frau dennoch, der Mark S. an jenem Tag auch beigestanden habe. Es habe sich bei dem neuen Präparat um getrocknete Blutkörperchen gehandelt, die in Kochsalzlösung aufgelöst und anschließend injiziert werden. Es hätte das herkömmliche Blutdoping ersetzen sollen. «Mir war bewusst, das es kein offizielles Medikament ist», räumte die Österreicherin ein. Sie sei aber davon ausgegangen, dass es bereits in den USA unter Sportlern im Umlauf gewesen sei.
Mark S. wird unter anderem gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Die Sportlerin widersprach der Darstellung, sie habe den Mediziner um das neue Präparat gebeten. «Ich habe niemanden gebeten, die Behandlung durchzuführen. Ich habe eingewilligt», erläuterte sie. «Wir haben das gemeinsam beschlossen.»
Der Mediziner Mark S. hatte als Hauptangeklagter im Blutdoping-Prozess ein Geständnis abgelegt und Manipulationen seit 2012 eingeräumt. In einer Erklärung räumte der Erfurter ein, von jenem Jahr an vor allem Winter- und Radsportler betreut zu haben. Allerdings unterstrich er, dass es ihm dabei nicht um Geld gegangen sei, sondern dass er nur kostendeckend gearbeitet habe.
Der größte deutsche Doping-Prozess seit Jahren wird nun in die Verlängerung gehen. Eigentlich war der 21. Dezember als letzter Termin für die Hauptverhandlung angesetzt. Nun sind bis zum 11. Juni weitere Sitzungen geplant.
Die Verteidiger des Mitangeklagten Dirk Q. scheiterten damit, den ehemaligen Radprofi und Doper Jörg Jaksche sowie Anti-Doping-
Wissenschaftler als Zeugen vorladen zu lassen. Das Gericht wies entsprechende Anträge ab.