PV-Anlage eingeweiht Strom vom eigenen Dach fürs Schülerfreizeitzentrum

Sebastian Bergmann von der Firma Solar- und Energie Technik Dr. Bergmann in Langewiesen zeigt die PV-Module auf dem Dach des Schülerfreizeitzentrums. Foto: Jennifer Brüsch

Mit der neuen Photovoltaik-Anlage kann das Ilmenauer Schülerfreizeitzentrum die Hälfte des jährlichen Stromverbrauches einsparen. Und die Potenziale sind noch nicht ausgeschöpft...

 
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Dass die Sonne zur offiziellen Einweihung der neuen PV-Anlage auf dem Dach des Schülerfreizeitzentrums Ilmenau über Berg und Tal geschienen hat, sollte wohl ein Zeichen sein. Ein Zeichen, dass die Installation der 58 Photovoltaik-Module umfassenden Anlage, die seit dem 19. Januar am Netz ist, die richtige Entscheidung war. Immer wieder, erinnert Petra Enders (pl.), habe es in der Vergangenheit schließlich Gespräche darüber gegeben, am SFZ eine PV-Anlage zu errichten. „Auch bei der Woche der erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr kam wieder verstärkt die Frage auf, ob hier nicht endlich Sonnenenergie genutzt werden könnte“, erinnerte Petra Enders.

Zusammen mit dem Verein Kreisjugendring und der Schülerfreizeitzentrum gGmbH (Letztere ist eine Tochtergesellschaft des Kreisjugendringes) wurde aus der Idee schließlich Realität: „Der Kreisjugendring Ilm-Kreis als Pächter des Gebäudes hat mit dem Landkreis die notwendigen vertraglichen Grundlagen geschaffen und der Betreiber, die Schülerfreizeitzentrum gGmbH, hat sich um die Umsetzung gekümmert und die Anlage finanziert“, so Enders.

Rund 25 000 Euro kostete die Anlage; die Planung hat das Ilmenauer Büro von Raik Schoß kostenfrei übernommen, wofür sich sowohl die Landrätin als auch Erich Rindermann, ehrenamtlicher Geschäftsführer der SFZ gGmbH, bedankten. Rindermann erklärte, dass etwa die Hälfte des benötigten Stromes für das SFZ durch die Anlange eingespart werden könne. Entstehende Überschüsse werden ins öffentliche Stromnetz geleitet und entsprechend des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vergütet. Die Anlage, die vom Langewiesener Unternehmen Solar- und Energietechnik Dr. Bergmann (SET) installiert wurde, hat eine technische Leistung von 25 Kilowattpeak – bei entsprechender Sonneneinstrahlung werden zwischen 20 000 und 25 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt.

Noch mehr Module möglich

58 Module mit jeweils einer Fläche von rund zwei Quadratmetern befinden sich auf dem Dach des SFZ. „Statisch betrachtet könnte auch die gesamte Dachfläche mit PV-Modulen bestückt werden“, erklärte Raik Schoß. Erich Rindermann ergänzte, dass man sich diese Option, noch weitere Module anzubauen, für die Zukunft offenhalte. Momentan habe man dies nicht in Erwägung gezogen – auch wegen Verschattungsverhältnissen, etwa wenn die Bäume auf dem Gelände in voller Blüte stehen.

Für den Moment habe man sich zudem gegen eine Speichermöglichkeit für den erzeugten Strom entschieden. Wie Raik Schoß erklärte, sei das einerseits wegen der Lebensdauer der Speicher von bloß 15 Jahren; andererseits wegen der (noch) hohen Kosten dafür. Die PV-Module, erklärten die Fachleute, hätten eine Lebensdauer von mindestens 20, eher 25 bis 30 Jahren. Die Anlage auf dem Dach des Schülerfreizeitzentrums würde sich in sieben Jahren übrigens amortisieren.

Landrätin Petra Enders erinnerte noch einmal daran, dass es insgesamt 27 PV-Anlagen aus kreiseigenen Flächen gebe; davon acht Eigenstromanlagen ohne Netzeinspeisung. „Und wir haben weitere Anlagen in Planung“, so die Landrätin, die in diesem Zusammenhang auf den Neubau der Turnhalle in Stützerbach verwies, wo ebenfalls eine PV-Anlage installiert werden soll. „Auch Denkmalbehörden sind angehalten, die Energiewende zu unterstützen, weshalb auch bei der FH Kunst Photovoltaik möglich ist“, so die Landrätin weiter.

Die kritische Worte für die aktuelle Energiepolitik fand: „Es ist unverständlich, dass beispielsweise Biomasse-Heizkraftwerke gedrosselt werden, obwohl sie mehr produzieren könnten... und falsch, dass man festlegt, dass bestimmte Gebiete für Windenergie ausgewiesen werden müssen“, zählte Petra Enders Beispiele auf. Das Thema Energieerzeugung müsste man in der Gesamtheit betrachten – und dabei die Charakteristika und Potenziale der Regionen im Blick behalten. Auch, dass die Einspeisung des nicht benötigten Stromes in das Netz, so wie beim SFZ der Fall, nur gering vergütet würde, finde sie nicht richtig. „Das müsste definitiv mehr wertgeschätzt werden“, so Enders.

Erich Rindermann und Raik Schoß hoben noch einmal positiv hervor, wie schnell und unkompliziert die Stadtwerke die Anlage ans Netz genommen hätten. Dies sei innerhalb weniger Tage geschehen – „andere brauchen dafür bis zu einem halben Jahr“, so Schoß.

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