2022 hatte der Landtag einen Untersuchungsausschuss zu den Masken-Affären abgehalten. Als Top-Zeugin kam Andrea Tandler erst nach dreimaliger Ladung und legte einen bizarren Auftritt hin. Um ihr Gesicht nicht den Fotografen und Kameraleuten zu zeigen, erschien sie mit Maske, großer Sonnenbrille und Baseballmütze. Die Aussage verweigerte sie.
In U-Haft kamen sie und Partner im Januar 2023, das Gericht nahm wegen eines Immobilienbesitzes in der Schweiz Fluchtgefahr an. Sie sitzen also seit bald einem Jahr.
Richterin hat auch Starkoch Schubeck verurteilt
Die Vorsitzende Richterin Andrea Wagner hat auch den Starkoch Alfons Schubeck wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis gebracht. Sie machte Tandler im Laufe des Verfahrens sehr deutlich, dass das Gericht ihren sehr konstruierten Rechtfertigungen keinen Glauben schenkt.
Diese liefen in etwa so: Sie und N. seien gleichberechtigte Partner gewesen, sein Anteil also keine Schenkung. In Grünwald sei sehr wohl gearbeitet worden, man habe nur keine größeren Büroräume gefunden. Schließlich legte sie aber vergangene Woche eine Art Halbgeständnis ab.
Halbgeständnis unter Tränen
Unter Tränen gab Tandler manches zu, am häufigsten verwendete sie den Satzanfang: „Ich habe nun verstanden, dass . . .“ Zuvor muss ihr von ihrer Verteidigerin Sabine Stetter klargemacht worden sein, dass sie ums Gefängnis nicht herumkommt.
Stetter betonte Tandlers schlechten Gesundheitszustand. Dass sie ständig unter Schmerzen leide und sich nur mit starken Medikamenten „über Wasser hält“. Dass ihr eine Operation bevorstehe wegen einer „großen inneren Wunde, die noch nicht heilen konnte“. Die Steuern sind gezahlt, der Schaden beglichen. Die Maskenaffäre darf mit dem an diesem Freitag erwarteten Urteil als aufgearbeitet gelten.
Ex-CSU-Politiker in der Kritik
Vermittler
Neben Andrea Tandler waren 2020 auch die beiden damaligen CSU-Landtags- und Bundestagsabgeordneten Alfred Sauter und Georg Nüßlein wegen Maskengeschäften in die Kritik geraten. Beide stammen aus dem Landkreis Günzburg. Sauter hatte für Vermittlungen 1,2 Millionen Euro erhalten, Nüßlein 660 000 und weitere 540 000 Euro waren in Aussicht gestellt.
Gesetze
Beide Männer schieden aus der Politik aus. Der Bundesgerichtshof bescheinigte ihnen, nicht bestechlich gewesen zu sein, kritisierte aber die laxen Korruptionsgesetze des Bundes.