Protest gegen Schul-Schließungspläne „Hände weg von dieser Schule!“

Die Hände auf dem Logo der Grundschule Kaltenwestheim kann man in der Schulnetzdebatte auch so interpretieren: „Hände weg von unserer Schule!“ Foto:  

Die Vorschläge zu einer möglichen Schließung der Grundschule Kaltenwestheim lehnt der Schulförderverein kategorisch ab. Und er organisiert den Widerspruch dagegen, auch wenn aktuell nicht mehr eine schnelle Schließung der Schule droht. Iris Friedrich

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kaltenwestheim - Der Schulförderverein hat sich zu Wochenanfang getroffen und über das Vorgehen gegen mögliche künftige Schließungspläne gesprochen. Denn klar ist: Akzeptieren wird man in Kaltenwestheim und den umliegenden Orten solche Ideen nicht. „Und wir haben auch gute Gründe dafür“, sagt Jana Hölsken, Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule Kaltenwestheim. Manche davon braucht man im Dorf gar nicht groß zu erläutern,weil die Kaltenwestheimer selbst wissen, was sie an ihrer Grundschule haben. Soeben mussten sie sich mit dem Verlust des einzigen Dorfladens abfinden, waren zuvor schon mit der Schließung der Gaststätte gebeutelt – was, bitteschön, soll denn diesem Dorf noch alles abhanden kommen?, fragen sich viele empört.

Zudem sei die Grundschule eng mit dem Dorf selbst verbunden, stecke fest in dessen Traditionen mit drin – ob bei der Seniorenweihnacht oder anderen Festen und Veranstaltungen, bemerkt Jana Hölsken. Und nicht einfach so aus Spaß hat wohl die (noch eigenständige) Gemeinde Kaltenwestheim damals mit viel Mühe, mit viel Geld und viel Fördergeld den Umbau der Mehrzweckhalle Wetzstein gestemmt: Hier bestehen seitdem sehr gute Bedingungen auch für den Schulsport. Und das war von Anfang an eines der Ziele für die Sanierung.

Der Kaltenwestheimer Förderverein organisiert nun gerade, dass die Bürger sich zu den Schul-Schließungsplänen positionieren können. Wie Vize-Fördervereinschef Mathias Schmidt erklärt, startet man eine Petition gegen die ab 2024 mögliche Schließung. Für diese soll die Mitzeichnung, also die Zustimmung, sowohl online als auch direkt vor Ort möglich sein.

Zudem sucht man den Schulterschluss mit den Vereinen der Region, für die die Kinder der Grundschule ebenfalls als Nachwuchs wichtig sind. Der Schuleinzugsbereich für die Kaltenwestheimer Grundschule umfasst neben Kaltenwestheim auch Mittelsdorf, Kaltensundheim, Reichenhausen, Erbenhausen, Schafhausen, Aschenhausen und Melpers – mit diesen Orten soll Kontakt aufgenommen werden. In Schafhausen kommt ein besonderer Aspekt hinzu: Von dort gehen die Kinder aus dem Flüchtlingsheim in die Grundschule Kaltenwestheim. Zwei besuchen gegenwärtig die 1. Klasse, drei die 2. Klasse und für die nächsten Wochen sind vier weitere Kinder angekündigt. „Kinder, die oft noch nicht mal unsere Sprache sprechen und die besonders viel Aufmerksamkeit brauchen“, sagt Jana Hölsken. Das gehe am besten, wenn man sich ihnen sehr gut widmen kann.

Als Zeichen des Protestes werden in den nächsten Tagen auch Banner an den Ortseingängen von Kaltenwestheim hängen, die der Förderverein anfertigen ließ.

In den Widerspruch gegen die vielleihct künftigen Schließungspläne für die Grundschule Kaltenwestheim stimmt auch Pfarrersfamilie Mang ein. Ulrich Mang möchte mithelfen, den Protest hörbar zu machen. Das kann er im Förderverein, dem seine Frau und er kürzlich beigetreten sind. Dabei haben sie noch gar kein schulpflichtiges Kind. „Aber“, sagt Ulrich Mang, „ich will, dass unser Kind eines Tages in eine Grundschule vor Ort gehen kann.“ Er und seine Frau „stehen sehr hinter den Bemühungen zum Erhalt der Grundschule in Kaltenwestheim“, sagt er.

Wenn man auf breite Unterstützung aus dem Ort bauen kann, hofft der Förderverein, „muss es doch gelingen, dass der Landkreis, auch wenn er erst später entscheidet, die Finger von unserer Schule lässt.“

Autor

Bilder