Lässt sich einer derart populären Mozart-Oper etwas abringen, was so noch nie auf einer Bühne zu sehen war? Gute Frage! Wir stellen sie mit spitzer Zunge mal dem Regisseur und fragen ihn, welche „Nuance“ er denn in seiner Meiniger Interpretation dem schier unüberschaubaren Aufführungskanon des „Figaro“ hinzuzufügen gedenkt. „Nuance?“, fragt Philipp M. Krenn – und muss dann doch erst mal lachen. Er hoffe doch, es sei ein bisschen mehr als nur Nuancen, die er dem Werk in Meiningen beigegeben hat. Wochen harter Probenarbeit liegen hinter ihm, ein ernsthaftes und respektvolles Ringen mit diesem so opulenten wie illustren Musiktheater, für das der Italiener Lorenzo Da Ponte ein an seinerzeit gültigen Konventionen gemessen geradezu revolutionäres Libretto schrieb, und der Österreicher Wolfgang Amadeus Mozart seine vielleicht vollkommenste Opernmusik.