Fast alle großen deutschen Zeitungen schickten am vergangenen Freitagabend Journalisten nach Meiningen, der MDR widmete der deutschen Erstaufführung von „Iwan IV.“ ein einstündiges Opernmagazin – mit der hierzulande erstmals zu erlebenden Komplettversion von Bizets lange verschollenen Oper ist das Meininger Theater mal wieder für einen Moment caput mundi, zumindest der deutschen Opernwelt. Ein Stück über Zar Iwan, genannt der Schrecklichen: Schreit das nicht geradezu nach Parallelen zum aktuellen Kreml-Herrscher? Mag sein, dass man, wenn man denn will, aus den künstlerischen Setzungen des Regisseurs da einiges herauslesen kann. Doch Hinrich Horstkotte sagt vor der Premiere auch: Ganz gleich, wie man sich zum Ukraine-Krieg verhält, auf der Bühne gelte es mit der gebotenen Distanz zu Werke zu gehen.