Der jüngste Versuch heißt „Guldenberg“ – eine fiktive Kleinstadt, ein paar fiktive Figuren. Ereignisse, Denk- und Handlungsmuster, wie sie – und das betont der Schriftsteller am Premierenabend – überall anzutreffen seien, nicht nur im Osten. Die Inszenierung, die aus seinem letztes Jahr erschienenen Roman in Meiningen entstanden ist, hat für diesen feinen Zungenschlag kein Gespür. Sie deutet ein ostdeutsches Milieu. Dennoch zeigt sich der Schriftsteller danach berührt: „Ich bin sehr zufrieden.“ Die Sympathie gilt wohl vor allem Max Claessen, dem Regisseur. Er hatte die große Freiheit, den Prosatext zu einem Stück zu verdichten. Hein weiß nur zu gut, wie anstrengend das gewesen sein muss. Theater will nah dran sein, am Geist der Zeit. Aber seine Botschaft gilt im medialen Grundrauschen heute kaum noch etwas. Dabei ist es so einfach, teilzuhaben, zuzuschauen, sich eine Meinung zu bilden jenseits der Klick-Blasen im Netz.