Pflanzaktion Mit Roteichen gegen den Kahlschlag

red
Sabine Knoch (Mengergereuth-Hämmern), Andreas Müller (Hönbach), Georg Knoch (Mengergereuth-Hämmern) und Jana Beinroth (Heinersdorf) (von links) bereiten Pflanzlöcher vor Foto: /Andreas Müller

Die Kreisjägerschaft Sonneberg und die Feuerwehr forsten im Rahmen des Projektes „Mein Wald“ mit einer attraktiven Wirtschaftsbaumart bei Hasenthal auf.

 
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Nichts ist übrig geblieben von den stolzen Fichtenwäldern rund um den Hasenthaler Kuhmarkt. Jahrzehnte lang prägten sie hier und anderswo im Landkreis Sonneberg das Waldbild. Lässt man den Blick ringsherum schweifen, nur kahle Hänge und Bergkuppen.

Der Klimawandel, dazu mehrere Dürresommer in Folge, Buchdrucker und Kupferstecher, als kleine aber umso gefährlichere Feinde des forstwirtschaftlichen Brotbaumes, machten den Beständen um Haselbach und Hasenthal nahezu völlig den Gar aus.

Die Menschen in unserer Mittelgebirgsregion sind in besonderer Art und Weise mit ihrem Wald verbunden. Er liegt ihnen im wahrsten Sinne am Herzen. Für sie bedeutet Wald gleich Heimat, ist er doch gleichzeitig Lebensgrundlage für Mensch und Tier. Für die Jäger unter ihnen ist der Wald ein großes Stück ihres persönlichen Lebensinhaltes, denn Weidwerk, Wald und Wild sind untrennbar miteinander verwoben.

Als Konsequenz und Folge des Klimawandels gilt der nachhaltige Waldumbau als Generationsaufgabe, der viele engagierte Mitstreiter braucht. Von der Forstwirtschaft allein ist diese Mammutaufgabe nicht zu stemmen. Wer hier denkt das geht mich nichts an, handelt unverantwortlich für sich selbst und nachfolgende Generationen unserer Gesellschaft. Jeder der körperlich dazu in der Lage ist sollte sich hier mit einbringen.

Für die weitreichenden Kahlschlagsflächen im Sonneberger Oberland gilt eine Wiederaufforstung als sehr dringend. Auf dem Weg zu wieder geschlossenen Waldkulturen leisteten am vergangenen Samstag, 55 Mitglieder der Kreisjägerschaft Sonneberg, Familienangehörige und Freunde, einen ersten Beitrag zu einem klimastabileren Wald in unserer Thüringer Heimat. Von Steinach bis Heubisch, von Schalkau bis Heinersdorf hatten sich die Jägerinnen und Jäger aufgemacht. Schützenhilfe und Unterstützung hatten diese von den Frauen und Männern der Freiwilligen Feuerwehr Spechtsbrunn erhalten. Hundertfach hieß es für sie an diesem Tag, Boden von der Grasnarbe befreien, auflockern, Pflanze einsetzen und fest antreten.

In der jüngsten Vergangenheit wurden hier auf den etwa 750 Metern hoch gelegenen Kahlflächen des Kuhmarktes von Waldarbeitern des Forstamtes Sonneberg, erste sogenannten Kleinstgatter errichtet. Als in diesem Bereich zukünftige Wirtschaftsbaumart pflanzte die Jägerschaft dort Roteichen ein. Die Anpflanzung heimischer, standorttypischer Baumarten, die an hiesige klimatische Verhältnisse angepasst sind, hat sich eigentlich als die sinnvollste Variante durchgesetzt.

Trotzdem will man es hier mit der aus Amerika stammenden Roteiche versuchen. Die Umzäunungen in der Größenordnung zwischen 150 und 650 Quadratmetern, sollen dort in erster Linie Verbissschäden an den jungen Laubbäumen vorbeugen. Gerade diese neu angepflanzten Kulturen sind für das verbeißende Schalenwild ein magischer Anziehungspunkt und müssen besonders geschützt werden, bis sie dem Äser entwachsen sind.

Keine Nadelhölzer

Eine Neubestockung mit Nadelhölzern erschien zum jetzigen Zeitpunkt als wenig sinnvoll. Große Wiederaufforstungsflächen dieser Art gelten als das bevorzugte Revier eines weiteren Forstschädlings, den Großen Braunen Rüsselkäfer. Dieser vermehrt sich hier in den verbliebenen Wurzelstöcken der gefällten Käferfichten und würde frisch gepflanzten Tannen, Fichten oder Douglasien, durch abfressen der Rinde bereits in einem früheren Wachstumsstadium schaden.

Roteichen, als wüchsige und auch attraktive Baumart stellen an ihren Standort eher geringe Ansprüche. Im Gegensatz zu anderen heimischen Eichenarten, gelten sie als weitgehend resistent gegen Schädlinge und Krankheiten. Durch ihre spätere Herzwurzel sind sie besonders sturmfest. Außerdem wirkt dieses Wurzelsystem gerade hier an den Steilhängen der Bodenerosion entgegen. Ihr Markenzeichen ist ihre leuchtend orange bis rote Belaubung im Herbst.

Aber auch die Förderung der schon bestehenden und kommenden Naturverjüngung steht hier jetzt im Fokus.

Zur Ergänzung dieser setzten die Teilnehmer auch Stieleichen und Rotbuchen. In den nächsten Pflanzperioden werden Wildobstgehölze das Ganze noch etwas auflockern, so die Planung. Trotzdem wirken diese mit vereinten Kräften gesetzten 3000 jungen Laubbäume, wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Sie bilden aber den Grundstock für einen neuen Wald in dieser Gemarkung.

Bleibt zu hoffen, dass in den nächsten Wochen die nötigen Niederschläge fallen werden, damit die frisch gesetzten Bäume gut anwachsen und erste Triebe und Blättchen entwickeln.

Andreas Müller,

Kreisjägerschaft Sonneberg

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