Personalmangel Buschzulage für junge Lehrer

Eike Kellermann
Bildungsminister Helmut Holter will junge Lehrer ins Land locken. Foto: dpa/Martin Schutt

Wer in den 1990er Jahren als Westbeamter in den Osten ging, bekam eine Prämie. Der Thüringer Bildungsminister lässt das wegen des Lehrermangels wieder aufleben.

 
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Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) will den Lehrerberuf finanziell weiter aufwerten. So sollen ab dem nächsten Jahr beträchtliche Zuschläge an neu verbeamtete Lehrer gezahlt werden. Nach Angaben Holters sollen sie fünf Jahre lang zehn Prozent mehr Geld als beim regulären Anfangssold bekommen, es gehe um 450 bis 500 Euro pro Monat. Bis zu 400 junge Lehrer sollen auf diese Weise pro Jahr für den Dienst in Thüringen gewonnen werden. Die Kosten für den Landesetat liegen laut Minister bei bis zu 11 Millionen Euro pro Jahr.

Mit dem Zuschlag sollen Lücken geschlossen werden bei Mangelfächern, an Problemschulen und in Problemregionen. Laut Holter müssen zwei der drei Mängel vorliegen, damit die Lehrer den Zuschlag bekommen. Die Liste der Mangelfächer in Thüringen ist lang, dazu gehören Englisch, Mathe oder Physik. Zudem ist das Interesse vergleichsweise gering, in Regionen abseits der Städtekette entlang der Autobahn A 4 zu gehen. Bis auf Erfurt, Weimar und Jena sowie die angrenzenden Landkreise gelten alle Gebiete Thüringens als Bedarfsregionen.

Pilotprojekt Schulmanager

Solche Zuschläge waren von der oppositionellen CDU lange gefordert worden. Bildungspolitiker Christian Tischner sagte, der Landtag habe bereits Ende 2020 auf CDU-Initiative 24 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Tischner kritisierte, dass Holter erst fast zwei Jahre später eine entsprechende Verordnung vorlege. „Bei der Umsetzung längst getroffener Landtagsbeschlüsse agiert der Bildungsminister halbherzig und zögerlich“, so Tischner. Die vom Landtag ebenfalls beschlossenen Zulagen bei der Übernahme zusätzlicher Aufgaben ignoriere die Landesregierung völlig.

Minister Holter kündigte zudem ein Pilotprojekt gegen bürokratische Belastungen der Lehrer an. Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen sowie im Kyffhäuser-Kreis sollen je fünf sogenannte Verwaltungsassistenten eingestellt werden, damit sich die Schulleitungen mehr um den Unterricht kümmern können. Diese „Schulmanager“ sollen etwa das Schul-Budget verwalten sowie für die Schülerbeförderung und die Organisation von Ausflügen zuständig sein. Das Pilotprojekt ist für drei Jahre geplant. Anhand der Erfahrungen soll dann entschieden werden, ob es in ganz Thüringen Verwaltungsassistenten an den Schulen gibt.

Holter will außerdem die Weiterbildung der Lehrer sowie die Qualifizierung von Seiteneinsteigern verbessern. Geplant ist, dass jeder der fünf Thüringer Schulamtsbezirke ein sogenanntes Studienseminar bekommt. Bisher gibt es diese nur in Erfurt und Gera. Laut Holter müssen in diesem Schuljahr 939 Lehrerstellen in Thüringen neu besetzt werden, bislang sei das bei 379 Stellen gelungen.

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