Oldtimerfahrt Starten, Gas geben und die Tour genießen

Die 14. vom Fahrzeugmuseum Suhl organisierte Oldtimerfahrt haben am Samstag 59 Teilnehmer erlebt. Zum Einsatz ist auch die Awo gekommen, mit der einst die Skispringer-Legende Helmut Recknagel auf Werbetour war.

 
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Starten, Gas geben und den Tag genießen – so halten es die 59 Teilnehmer der diesjährigen Oldtimerfahrt, bei der sich vor allem legendären Zweiräder der Simson-Vogel-Serie und die Awo ein Stelldichein geben. Angeführt vom Simson-Supra, in dem auch Oberbürgermeister André Knapp Platz genommen hat, knattert der Tross vom Platz der deutschen Einheit durch den Steinweg zum Marktplatz und zieht eine Wolke aus Abgasen hinter sich her, die an die aktuellen Zeiten der heutigen Oldtimer erinnern. Mit von der Partie sind auch Matthias und Heike Heym mit ihrem Tatra, der einst Regierungsmitgliedern und hochrangigen Direktoren vorbehalten war. „Gebaut wurden diese Autos in viel Handarbeit von 1956 bis 1975 und es gab davon nur etwa 20 000 Exemplare. Unseres hatte einem Betriebsdirektor in der damaligen Tschechei gehört“, sagt Matthias Heym, kurz bevor es für die zweirädrigen Oldtimer ernst wird.

Am Alten Rathaus gilt es für jeden Einzelnen beim Start Strafpunkte zu vermeiden und die rollenden Schätzchen binnen 60 Sekunden anspringen zu lassen. Auch wenn sich etliche der Zweiräder etwas divenmäßig zieren – bei dieser ersten Wertung kassieren nur wenige Fahrer Strafen. Sie kann also losgehen, die Fahrt von Suhl über Schmiedefeld und den Rennsteig zu den Schanzenanlagen im Kanzlersgrund, durch den Haselgrund und Steinbach-Hallenberg, Zella-Mehlis, Benshausen und Schwarza über den Kleinen Thüringer Wald bis hin zum Simson-Gewerbepark, wo eine ganz besondere Wertungsprüfung auf die Teilnehmer wartet. Die wurde zwar schon recht geheimnisvoll angekündigt, aber die Überraschung übermannte dann doch so manchen Fahrer.

Die Sonderprüfung unter dem Titel „Über dem Simson-Gewerbepark“ führt die Teilnehmer geradewegs hinein in den blauen Stahlkasten der Haseltal-Autobahnbrücke, über dem das Rumpeln der darüber rollenden Fahrzeuge zu vernehmen ist. Hier gibt es eine fachmännische Führung durch Dieter Engel – der Oberingenieur hatte von 1997 bis 2006 die Bauoberleitung im Rahmen des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit A 71/A 73. Im Inneren der Brücke, die sich etwa in 80 Metern Höhe über das Tal zieht, ist es wieder da, das Kribbeln, das so mancher auch auf der Tour verspürt. Vor allem bei den Prüfungen, bei denen es unter anderem um Geschicklichkeit und Schnelligkeit geht. Auch beim Reifenwerfen gilt es, Strafpunkte zu vermeiden. Ebenso beim Beantworten von Fragen rund um Mopeds, Motorräder, Straßenverkehrsordnung oder zur Tour selbst, die bestens und unfallfrei läuft. Auch die paar Regentropfen, die kurz vorm Ziel vom Himmel fallen, können die Freude der Oldtimer-Fans nicht trüben.

Die Auswertung läuft – in bewährter Arbeit, die Monika Werner, Gisela Büttner und Horst Geißenhöner mit ihrem ganzen Erfahrungsschatz wie Profis erledigen. Was Wunder – Gisela Büttner zum Beispiel hat schon 1964 bei dem Rennen mit dem Schauspieler Steve McQueen die Zeit gemessen und ausgewertet. Und Horst Geißenhöner ist selbst ein erfolgreicher Motorsportler gewesen.

Wie eine große Familie

Einen Teil der Strecke hat Hartmut Göbel, der Vorsitzende des Fördervereins Fahrzeugmuseum, übrigens auf der Awo absolviert, mit der Helmut Recknagel nach seinem Olympiasieg 1960 in Squaw Valley auf Werbetour ging. Bislang hatte die originalgetreu wiederhergestellte Simson 425 Sport gerade mal zwei Kilometer auf dem Tacho. Jetzt, nach ihrem Ausflug bis zu den Sprungschanzen im Kanzlersgrund, sind es 70. „Diese Maschine musste jetzt einfach mal Zella-Mehliser und Oberhofer Luft schnuppern“, sagt Hartmut Göbel strahlend. Der Neffe von Helmut Recknagel, Christian Koch aus Suhl, war auch mit auf der Tour. Er hat die besten Grüße an seinen Onkel und dazu noch den Pokal für das schönste Eisenacher Motorrad mit nach Hause genommen.

Auch für den Suhler Frank Jonke ist diese Tour, die er mit einer Awo Sport absolviert, ein Erlebnis. Und das nun schon zum 14. Mal.“ Ich freue mich jedes Jahr auf diese Tour. Es ist toll, die Leute, die mein Hobby teilen, zu treffen. Das ist schon wie eine große Familie“, sagt der 51-Jährige und schwärmt insbesondere von der Überraschung, die es mit der Führung durch die Haseltalbrücke gab.

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