Als ich mein letztes „Offen gesagt“ über den Kater meiner Schwester geschrieben habe, saß ich im Zug nach Berlin. Mein Ziel war das Europa-Parlament in Brüssel. Die Krönung der politischen Schöpfung... Zumindest war das irgendwann einmal der Plan. In Wahrheit kennt man zu gut deutsch „keine Sau“, die dort umherrennt. Machen Sie gerne selbst einmal den Test: Wie viele Europa-Abgeordnete kennen Sie beim Namen? Flinten-Uschi, also Ursula von der Leyen, zählt übrigens nicht. Denn sie wurde Kommissions-Präsidentin, ohne jemals EU-Abgeordnete gewesen zu sein. Und schon wüsste ich ohne Google nicht, wer in Brüssel zur Zeit seinen Lebensabend verbringt. Selbst im Internet stechen mir nur wenige Namen ins Auge. Nur Marlene Mortler ist mir bekannt. Aufgrund ihrer Nicht-Leistung als Drogenbeauftragte der Bundesregierung hat sie nicht nur bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen, sondern anschließend direkt ein Ticket nach Brüssel bekommen. Als sie 2017 beispielsweise gefragt wurde, weshalb Alkohol erlaubt und Cannabis verboten sei, war ihre Antwort: „Weil Cannabis eine illegale Droge ist.“ Vielen Dank für diese bahnbrechende Argumentation Frau Mortler. In jedem anderen Job disqualifiziert man sich mit einer derartigen Inkompetenz für zukünftige Ämter. In der Politik aber nicht. In der Politik wartet die angewärmte Ersatzbank in Brüssel. Das muss wohl damit gemeint sein, wenn in Europas Hymne der Götterfunke ekstatisch besungen wird.