Neustadt am Rennsteig Gesundheitsministerin wertschätzt Ehrenamtliche in Neustadt

Gesundheitsministerin Heike Werner (rechts) dankt Postmitarbeiterin Susann Schultz mit einem Blumenstrauß für ihren Einsatz in Neustadt. Foto: Andreas Heckel gubua.de

Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) dankt auf ihrer Wertschätzungstour durch den Freistaat Helfern in der Corona-Pandemie. Auch in Neustadt am Rennsteig, dem Ort, dessen Bürger im Frühjahr unter Quarantäne standen, macht sie Station.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Neustadt am Rennsteig - "Vor einem halben Jahr, am 22. März, standen wir hier um 20 Uhr an gleicher Stelle und mussten eine Entscheidung treffen", sagt Petra Enders und Peter Grimm ergänzt: "Es war eine schwere Entscheidung, aber ich stehe zu hundert Prozent dahinter." Die Landrätin des Ilm-Kreises und der Bürgermeister der Landgemeinde der Stadt Großbreitenbach befinden im Gemeindesaal in Neustadt. Sie lassen die Ereignisse vom März dieses Jahr Revue passieren, als der 900-Einwohner-Ort unter Quarantäne gestellt wurde. "Wir dachten: Wenn wir nicht an Corona sterben, erfrieren wir hier", erklärt Peter Grimm mit einem Lachen in der Stimme. Damals sei es nebelig gewesen, "genau wie jetzt".

Am Freitagsvormittag begrüßen Enders und Grimm Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke), die auf ihrer Wertschätzungstour durch den Freistaat Helfern in der Corona-Pandemie dankt. Sie und Petra Enders loben "den Mut und das Engagement" der Ehrenamtlichen der Feuerwehr, der Mitarbeiter des Supermarkt, des Pflegedienstes, des Bildungswerkes, der Post, der Apotheke, vom Katastrophenschutz sowie Gesundheitsamt und des ansässigen Allgemeinmediziners. "Vieles ist zusammengewachsen", erklärt Heike Werner, "was positiv ist". Land und Kreis hätten gut auf die Situation reagiert.

Ortschaftsbürgermeister Dirk Macheleidt sieht das anders und sagt: "Wenn wir uns nicht selbst geholfen hätten, wäre es nicht gut gelaufen." Ohne die Ehrenamtlichen hätte nichts funktioniert. Denn in Erfurt habe während der 14-tägigen Quarantäne niemand nach Neustadt geschaut. Das sei erst später geschehen. Auch auf Lieferungen von Mund-Nasen-Masken und beispielsweise Handschuhen habe der Ort vergeblich gewartet. "Später sind einmalig zwanzig Masken für die Feuerwehr gekommen." Man könne sich leicht mit fremden Federn schmücken, sagt Ortschef Macheleidt. Ministerin Heike Werner entgegnet: "Ich verstehe, dass es viele Gründe gibt, warum Sie verbittert sind", aber in einem seien sich doch beide einig. "Nur durch die Arbeit der Ehrenamtlichen" habe man die erste Phase der Corona-Pandemie bewältigt. sb

Autor

Bilder