Naturschutz Beste Aussichten für Kiebitze und Co.

Mathias Mathes
Der Sonnentau ist eine geschützte Pflanzenart, deren Wiederansiedlung im Grünen Band gelungen ist. Foto: /Gunther Berwing

Um die Artenvielfalt am Grünen Band zu erhalten, hat sich der Zweckverband wieder viel vorgenommen. Dabei setzt man etwa auch auf tierische Helfer.

 
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Während der deutschen Teilung sind entlang der befestigten Grenze spezielle, vom Menschen unberührte Lebensräume für Tiere und Pflanzen entstanden – ein „Grünes Band“, das im Gegensatz zum „Eisernen Vorhang“ bis heute besteht. In der Region kümmert sich seit 2009 ein Zweckverband, dem die Landkreise Coburg, Kronach, Hildburghausen und Sonneberg angehören, um den Erhalt der Biotope. Auch in diesem Jahr sind Maßnahmen zum Arten- und Landschaftsschutz geplant.

Wie Projektleiter Stefan Beyer bei der Versammlung des Zweckverbands Grünes Band Rodachtal – Lange Berge – Steinachtal mit dem Coburger Landrat Sebastian Straubel als Vorsitzenden am Montag erklärte, soll die Beweidung bei Fürth am Berg ausgedehnt werden. Geplant ist eine weitere umzäunte Fläche von etwa neun Hektar, wo Hochlandrinder weiden können. Die Beweidung diene der Artenvielfalt. „Davon profitieren insbesondere Wiesenbrüter wie Braunkehlchen, Kiebitz und Bekassine“, so Beyer.

„Alte Meilschnitz“

Gleich mehrere Vorhaben haben die Wasserfauna in der Region im Blick. So sollen ebenfalls bei Fürth am Berg am Rand zum Landkreis Sonneberg zwei kleine Gewässern und einer Feuchtmulde neu geschaffen werden. Diese sollen Lebensraum für Amphibien, Wasservögel, Libellen und Wasserpflanzen sein. Außerdem soll östlich der Steinach ein wasserführender Graben an vier Stellen mit Hilfe eines Erddamms angestaut werden, um noch mehr Wasser während Starkregen- und Überschwemmungsereignissen auf den Flächen zu halten.

Weiter sprach sich die Verbandsversammlung für die Renaturierung eines Bachlaufs im Naturschutzgebiet „Alte Meilschnitz“ bei Effelder im Landkreis Sonneberg aus. Der sei während der Errichtung der ehemaligen Grenzanlagen auf einer Strecke von etwa 30 Metern verrohrt worden, erläuterte Beyer. Geplant sei, das Betonrohr zu entnehmen, eine Furt auf dem ehemaligen Kolonnenweg einzurichten, die Schaffung eines neuen Bachlaufs sowie die Sicherung der Böschungskanten vor Erosion. „Der neue, sich schlängelnde Bachverlauf wird so konzipiert, dass der Bach in Breite, Tiefe und Böschungswinkel möglichst variiert“, so Beyer.

Im Landkreis Hildburghausen hat der Zweckverband in den Gemarkungen von Adelhausen und Eishausen zwei Beobachtungstürme aufstellen lassen, die vor allem einen Blick auf die Vogelwelt bieten. Jetzt wurde beschlossen, die Türme mit Infotafeln aufzuwerten. Mit dem Rottenbacher Moor betreut der Verband auch ein Feuchtgebiet mit seltenen Pflanzen wie dem Moorbärlauch und dem Sonnentau. Hier gilt es, die Moorflächen davor zu bewahren, vom umliegenden Wald überwuchert zu werden. Im vergangenen Jahr hat der Zweckverband das Moor zuletzt durch die Entfernung von Büschen und jungen Bäumen freilegen lassen. In derselben Weise werden Heideflächen erhalten, wie sie beispielsweise im Landkreis Sonneberg zu finden sind.

Der Zweckverband betreut ein Gebiet mit rund 82 Quadratkilometern Fläche, in dem typische Landschaftsteile mit staatlichen Fördermitteln erhalten werden. Das Flusstal der Rodach im Kreis Hildburghausen bildet im Westen und das Steinachtal im Osten im Sonneberger Land die Gebietsabgrenzung. Die beiden Täler sowie der Muschelkalkzug der Langen Berge stellen neben dem Grünen Band die wichtigsten Biotopverbundachsen. Der Landschaftsraum zeichnet sich durch landesweit bedeutsame Kalkhalbtrockenrasen, Zwergstrauchheiden, alte Laubwälder und feuchtes Grünland mit strukturreichen Fließgewässern sowie naturnahen Teichen und Mooren aus.

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