Nächste Gebietsreform Kommt jetzt der Landkreis Suhl wieder?

Innenminister Maier hätte Suhl gerne in einem Landkreis. Nun gibt es den nächsten Vorschlag: zurück zum alten Landkreis Suhl und dem noch älteren Kreis Schleusingen. Wer alles betroffen wäre.

 
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Der Status von Suhl als kreisfreie Stadt steht immer mal wieder auf der Kippe. Im Juni hat Innenminister Georg Maier (SPD) weitere Gebietsveränderungen auch nach der Landtagswahl 2024 für wünschenswert erklärt. „Es schreit geradezu danach, diese Kräfte zu bündeln“, erklärte er zu einem möglichen Zusammenschluss von Suhl, Zella-Mehlis und Oberhof. Die Städte sind gemeinsam mit Schleusingen auf dem Weg zu einem gemeinsamen Oberzentrum. Das sei für ihn aber nur der halbe Weg. Die Stadt müsse „dann den Weg in einen Landkreis finden“.

Stefan Schellenberg aus Kleinschmalkalden, Vorsitzender des ÖDP-Regionalverbandes Fränkisches Thüringen, begrüßt den Vorstoß. Allerdings bezieht er sich auf die Schaffung eines Landkreises Suhl (wovon Maier nicht sprach).

Man solle sich bei den Überlegungen am ehemaligen Kreis Schleusingen orientieren, zu dem auch Suhl gehörte und welcher im Prinzip schon von 1583, als verbliebene Grafschaft Henneberg nach dem Aussterben der Henneberger Grafen, bis 1952, zuletzt als Kreis Suhl, existierte, so Schellenberger.

Dass man hier auch Zella-Mehlis und Oberhof mit hinzunehmen möchte (wie schon im DDR-Landkreis Suhl), sei aus seiner Sicht absolut naheliegend und damit nachvollziehbar. Dass hier dann auch Schleusingen mit dabei wäre, erleichtert zudem die Bildung des geplanten Oberzentrums. Aber auch Meiningen und Schmalkalden hätten ausreichend Infrastruktur für ein gemeinsames Oberzentrum. Für große Teile der Landkreise Hildburghausen und Sonneberg sei faktisch Coburg das Oberzentrum.

Wer gehörte früher zum Landkreis Suhl?

Ahlstädt, Albrechts, Altendambach, Benshausen, Bischofrod, Breitenbach, Christes,

Dietzhausen, Dillstädt, Ebertshausen, Eichenberg, Erlau, Fischbach, Gehlberg, Geisenhöhn, Gethles, Goldlauter, Grub, Hinternah, Hirschbach, Kühndorf, Mäbendorf,

Marisfeld, Oberhof, Oberstadt, Rappelsdorf, Ratscher, Rohr, Sankt Kilian, Schleusingen,

Schleusingerneundorf, Schmeheim, Schwarza, Silbach, Suhl (ab 1967 kreisfrei), Viernau,

Wichtshausen, Zella-Mehlis.

Bedenken zu Oberzentrum

Rechtliche Bedenken bezüglich der Pläne für ein Oberzentrum um Suhl äußert ÖDP-Landesvorsitzender Martin Truckenbrodt (aus dem Landkreis Sonneberg). Die diesbezügliche geplante Änderung des Landesentwicklungsprogramms wird mit Sicherheit Begehrlichkeiten bei anderen etwas größeren Städten Thüringens, wie Weimar und Gotha, wecken, welche dann ebenfalls völlig nachvollziehbar diesen Status einfordern werden. Einzige Lösung aus dieser Situation wäre es, wenn man allen Städten ab etwa 30.000 Einwohnern, einzeln oder funktionsteilig zu zweit oder maximal zu dritt, die Möglichkeit gäbe, sich als Oberzentrum zu entwickeln und, wenn die benötigte Infrastruktur als Mindestanforderung gegeben ist, zu etablieren.

Im Gegensatz dazu könnte man die Mindesteinwohnerzahl für den Status kreisfreie Stadt deutlich erhöhen, entweder auf 60.000 oder auf 90.000 Einwohner. Mit 90.000 Einwohnern wäre man fast schon im Bereich einer Großstadt, von der üblicherweise ab einer Einwohnerzahl von 100.000 die Rede ist. Diese höhere Mindesteinwohnerzahl für kreisfreie Städte würde nicht zuletzt auch den ländlichen Raum stärken.

Suhl zieht Kreise

Landkreis Suhl
Der Kreis Suhl (ab 1967 Kreis Suhl-Land) war ein Landkreis im Bezirk Suhl der DDR. Von 1990 bis 1994 bestand er als Landkreis Suhl im Land Thüringen fort. Sein Gebiet liegt heute hauptsächlich im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Suhl, ab 1967 in Zella-Mehlis.

Landkreis Schleusingen
Der Landkreis Schleusingen war ein Landkreis, der in Preußen und der SBZ bzw. DDR zwischen 1816 und 1952 bestand. Von 1946 bis 1952 trug er den Namen Landkreis Suhl. Der Landkreis umfasste 1939 die Städte Schleusingen und Suhl, weitere 45 Gemeinden und sechs Forstgutsbezirke. Seit dem 1. Juli 1867 gehörte Preußen und damit auch der Kreis Schleusingen zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Mit Wirkung vom 1. Juli 1929 wurde Suhl Kreisstadt und das Landratsamt von Schleusingen nach Suhl verlegt. Zum 30. September 1929 fand im Kreis Schleusingen entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der nahezu alle selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.

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