Das Publikum wird, was keine große Überraschung ist, diesen Abend lieben. Alle zehn geplanten Vorstellungen, hört man aus dem Theater, sind bereits ausverkauft. Eine elfte, zusätzlich ins Programm genommene, ebenso. Dabei war noch nicht mal Premiere. Dabei steht jemand auf der Bühne, der seit fast 30 Jahren tot ist. Eigentlich. Doch irgendwie lebt Tamara Danz weiter, diese schillernde, schwer fassbare, rotzige, unnahbare, leidenschaftliche, stille, laute, wütende, nachdenklich wirkende Frau aus jenem Land, das es schon lange nicht mehr gibt. In den Erinnerungen der Menschen – und in ihrer Musik, die sie zusammen mit Hassbecker, Barton & Co bei Silly gemacht hat. Irgendwie hat sie es geschafft, ihr kurzes Leben, das der Krebs jäh beendete, leuchten zu lassen bis in diese Zeit. Eine ganze Spielzeit ausverkauft ohne dem Publikum zu verraten, was es erwartet – wann hat es das am Meininger Theater zuletzt gegeben? Alleine das erzählt etwas über unsere Zeit und ihre Wunden, über Entwurzelung und Orientierungslosigkeit. Die Menschen, scheint es, suchen Halt bei Figuren wie Tamara Danz, weil sie ihnen so echt und gültig begegnen, wie ihre Musik.