Meiningen. Es ist kein Nullachtfünfzehn-Supermarkt, der Anfang Dezember im Meininger Kaiserpark seine Pforten öffnen wird. Der CAP-Markt soll mehr sein – ein neuer Lebens-Mittelpunkt für behinderte Arbeitnehmer und ein Lebensmittel-Punkt für die Kunden in den angrenzenden Wohngebieten. Für alle Kunden wird der Kaiserpark damit wieder attraktiver, auch die kleineren Geschäfte dürfen Hoffnung schöpfen.

Dieser doppelte Nutzen ist ein erfolgreiches (Geschäfts-) Modell, seit vor zehn Jahren der erste CAP-Markt eröffnet hat. CAP steht dabei in erster Linie für Handicap, also die Beschäftigung von behinderten Menschen mit dem Ziel, sie in den normalen Arbeitsalltag integrieren zu können. Der Erfolg in fast 70 Märkten mit 900 Beschäftigten, von denen weit über 50 Prozent ein Handicap haben, ließ auch in Meiningen diese Idee reifen. Die Lebenshilfe gründete mit der Lebenshilfewerk Service- und Handelsgesellschaft mbH ein Tochterunternehmen, das den Meininger CAP-Markt betreibt. Es wird der erste im Freistaat sein.

Vollsortimenter

Die Vorbereitungen für die Eröffnung am 3. Dezember laufen auf Hochtouren. Die Ladenbauer haben schon ganze Arbeit geleistet. Dort, wo vor kurzem noch gähnende Leere vom Auszug des Penny-Marktes zeugte, herrscht hektische Betriebsamkeit. In die neuen Regalreihen, alle nun quer aufgestellt, haben seit Ende letzter Woche die ersten Waren ihren Platz gefunden. Gleich im Eingangsbereich zeugt eine große Frischetheke vom völlig neuen Konzept. „Wir werden auf 700 Quadratmetern ein Vollsortiment mit rund 8000 Artikeln anbieten“, verspricht der neue Marktleiter Rüdiger Göpfert. So sei es möglich, neben dem kompletten Discount-Programm auch zahlreiche Markenartikel anzubieten. Außerdem gibt es eine große Frischeabteilung mit Salatbar. Um gut und günstig an Ware zu kommen, steht als Logistikpartner die Edeka-Gruppe Nordbayern-Sachsen-Thüringen dem CAP-Markt als Partner zur Seite.

„Wir wollen uns neben einem guten Warenangebot vor allem durch ein Höchstmaß an Service hervortun“, verspricht Göpfert, dem Petra Hörger als stellvertretende Marktleiterin zur Seite steht. So soll es unter anderen möglich sein, für Mini-Haushalte kleine Mengen Gemüse anzubieten oder dieses gleich auf Wunsch individuell zu schneiden. Das Serviceteam sorgt ebenso dafür, dass keine Kundenfrage unbeantwortet bleibt, wenn gewünscht, wird der Einkauf an der Kasse mit eingepackt.

Möglich machen soll dies das besondere CAP-Markt-Konzept, in dessen Mittelpunkt die Beschäftigung benachteiligter Menschen steht. Von den zehn Mitarbeitern werden in Meiningen vorerst fünf auf Basis dieses Integrationsgedankens eingestellt. „Es gab sehr viele Bewerbungen“, so Lebenshilfe-Sprecherin Susanne Klapka. Das zeuge von dem großen Bedarf. „Unser Ziel ist es, die Mitarbeiter richtig fit für den ersten Arbeitsmarkt zu machen.“ Ein ganz normaler Arbeitsvertrag ohne „Umweg“ über die Lebenshilfe-Werkstatt sowie der intensive Kontakt zu vielen Kunden – all das soll sich positiv auswirken.

Positive Auswirkungen hat die CAP-Markt-Eröffnung auch auf alle anderen Geschäfte im Kaiserpark. „Es gab schon einen runden Tisch mit allen, die so lange ohne Magneten durchgehalten haben. Es herrschte Einigkeit darüber, den Kaiserpark künftig als Center zu präsentieren“, so Susanne Klapka. Die Hoffnung besteht, auch andere Gewerbetreibende anlocken zu können. Ein Getränkemarkt in CAP-Regie ist schon fest geplant. Auch die Parkplatzsituation soll sich mittelfristig verbessern. „Die Tiefgarage steht allen Kunden aber schon heute für eine Stunde kostenfrei zur Verfügung“, wirbt Rüdiger Göpfert.

Alles in allem recht gute Voraussetzungen, mit dem CAP-Markt wirklich einen vielseitig deutbaren Lebens-Mittel-Punkt zu schaffen. Davon will sich am Vorabend der Eröffnung auch Thüringens neue Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht überzeugen. (rwm)