In Suhl, wo einst ein Friseurmeister die Thüringer Nationalhymne erfand, ist Heimat wohl stets mehr als nur ein Wort. Zum Glück vermag die Musik diesem Wort ein Gefühl zu geben und etwas Zeitloses. Etwas, was erhaben ist über zeitgeistiges Naserümpfen, das hinter vermeintlicher Heimatduselei Konservatismus ergo Rückschrittlichkeit behauptet. Dem Rennsteiglied kann das nichts anhaben. Auch auf klassischem musikalischem Terrain schaffen es längst verblichene Komponisten immer wieder, ihr Publikum mit Heimatgefühlen zu rühren. Woran das wohl liegen mag? Vielleicht daran, dass sich in den Noten eine Botschaft eingebrannt hat: Die Heimat, der Landstrich, die Natur, die Menschen, die Lebensumstände eines Komponisten – all das schleicht sich mit hinein in ein Werk. Und wenn es beim MDR-Sinfoniekonzert vor begeistertem Publikum in Suhl erklingt und für neuerliche Rührung sorgt – dann haben die Musiker die Noten wohl richtig gelesen.