Landratswahl in Sonneberg Bürgerbüro bietet Entlastung

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Nancy Schwalbach (links), gemeinsame Kandidatin von Grünen und Linke, und Anja Schönheit, parteilose Kandidatin auf dem Ticket der SPD und unterstützt von der Pro-Son-Wählergemeinschaft. Foto: Carl-Heinz Zitzmann/Carl-Heinz Zitzmann

Am 11. Juni wird im Landkreis ein neuer Landrat gewählt. Freies Wort gibt den vier Kandidaten Gelegenheit zum O-Ton. Bis 9. Juni beantwortet im täglichen Wechsel jeder eine Frage des Mitbewerbers. Heute: Anja Schönheit und Nancy Schwalbach.

 
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Anja Schönheit fragt: In Anbetracht der Situation des Kreishaushaltes ist eine Reform der Verwaltung die wichtigste Aufgabe der kommenden Landrätin, sofern dies mit der Sanierung des Haushaltes einhergeht. Die Kreisleitung verkündete als Erfolg, dass „die Zahl der ursprünglich angemeldeten zusätzlichen Stellen reduziert“ worden sind. Ein Erfolg ist das nicht. Eher die Mitteilung, dass die Stellen gebraucht werden, nur das Geld fehlt. Das sind die Folgen der Haushaltspolitik. Die Reform/Sanierung der Verwaltung umfasst die Bereiche Kreishaushalt, Regiomed-Klinikverbund und Medinos-Immobilien gGmbH. Wie könnte die Reform/Sanierung mit welchen Schritten und Zielen umgesetzt werden?

Nancy Schwalbach antwortet: Sehr geehrte Frau Schönheit, für mich geht es bei der Reform der Kreisverwaltung in erster Linie darum, die eigenen wie dem Landkreis von Bund und Land übertragenen Aufgaben mit dem aktuellen Personal effektiver und in kürzerer Zeit zu erledigen.

Dabei spielt die Digitalisierung, die in vielen Amtsbereichen noch in den Kinderschuhen steckt, eine wesentliche Rolle.

So gilt es, Doppelerfassungen von Personalien und Dokumenten zu vermeiden, die Abteilungen besser miteinander zu vernetzen und den auf den Weg gebrachten technischen Ausbau fortzusetzen. Dazu gehört aber auch die entsprechende Schulung des Personals und dessen Motivation. Mit der Einrichtung eines Bürgerbüros, welches sehr eng auch mit den Städten und Gemeinden des Landkreises verknüpft ist, kann es gelingen, die Ämter von Routineaufgaben zu entlasten und Zeit für die Lösung wichtiger Probleme zu schaffen. Wichtig ist dabei eine genaue Aufgabenbeschreibung der einzelnen Planstellen, die es wohl bis heute nur in wenigen Fällen gibt. Auch gilt es, ausscheidende Mitarbeiter durch gut qualifizierte zu ersetzen, was schon jetzt nicht leicht – zukünftig aber immer schwerer werden wird.

Mit den von ihnen genannten Bereichen „Regiomed-Klinikverbund und Medinos Immobilien gGmbH“ hat die Reform der Verwaltung hingegen überhaupt nichts zu tun. Die dem Regiomed Verbund in diesem Jahr „geschenkten“ fünf Millionen Euro zur Erhöhung des Stammkapitales können hier nur eine Ausnahme bleiben und weitere Gelder für den Verbund kann der Kreis künftig nicht stemmen und sind den Bürgern des Landkreises sicher auch schwer zu vermitteln. Diese fünf Millionen fehlen nicht nur dieses Jahr im Vermögenshaushalt, sie belasten diesen auch in den nächsten Jahren, da das hierfür auf dem Kapitalmarkt aufgenommene Geld ebenso wie das aus dem inneren Kredit zurück zu zahlen sein wird.

Letzte Runde am Freitag: Nancy Schwalbach fragt, Jürgen Köpper antwortet.

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