Landkreis Sonneberg Corona: Dreimal mehr Patienten binnen eines Tages

Sarah Jakob
Ein Labormitarbeiter führt einen Test auf eine Infektion mit dem Coronavirus durch. Foto: /Bastian Frank

Im Kreisgebiet halten die aktuellen Coronazahlen ihr hohes Niveau. Welche Folgen ein weiterer Anstieg hätte und wie sich das Gesundheitsamt auf die einrichtungsbezogene Impflicht vorbereitet.

 
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Das deutschlandweit dynamische Infektionsgeschehen unter dem massiven Einfluss der besonders ansteckenden Omikronvariante ist nach wie vor auch im Landkreis Sonneberg zu beobachten. So vermeldet das Gesundheitsamt Stand Dienstagmorgen eine Sieben-Tage-Inzidenz mit einem Wert von 1730 und 221 Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden. Für die laufende Woche sind damit fast 1000 Neuinfektionen bekannt. Zwei weitere Menschen sind im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion verstorben.

Besonders auffällig stellt sich außerdem der sogenannte Schutzwert dar, der die Auslastung der Krankenhäuser des Kreisgebiets beziffert. Dieser hat sich im Gegensatz zum Vortag nicht nur mehr als verdreifacht, sondern liegt zusätzlich seit Freitag durchgängig über 12 – dem bedeutenden Schwellenwert. Mit Inkrafttreten der neuen Thüringer Verordnung zur Anpassung infektionsschutzrechtlicher Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus gibt es im Freistaat nur noch eine Basisstufe sowie eine Infektionsstufe mit zusätzlichen Bestimmungen.

Verschärfende Maßnahmen würden Kreissprecher Michael Volk zufolge aber erst greifen, wenn auch die prozentuale Belegung der Intensivstationen in ganz Thüringen den kritischen Wert von 12 an drei aufeinanderfolgenden Tagen überschreite. Hospitalisierungsinzidenz und landesweite ITS-Belegung müssen also gleichzeitig über der Schwelle liegen: „Dies ist derzeit noch nicht der Fall“, ergänzt er. Man habe es jedoch erneut mit einem „erkennbar hohen Niveau des Infektionsgeschehens“ zu tun. Dies schlägt sich, wie an den offiziellen Zahlen deutlich wird, zunehmend auf die Hospitalisierung nieder: „Wir spüren einen Anstieg von Covid-Patienten im Krankenhaus Sonneberg.“ So werden in der Kreisstadt gerade 38 Menschen auf Normalstation mit einer Coronainfektion behandelt. In der Klinik in Neuhaus am Rennweg befinden sich Stand Dienstagmorgen drei Patienten mit Covid-19. Intensivpflichtig ist derzeit jedoch keiner von diesen, wie Birgit Schwabe von Regiomed-Kliniken mitteilt.

Quarantäne und Isolation

Im Landratsamt beobachte man jedoch die aktuelle Lage mit Sorge. Genaue Angaben darüber, wie viele Menschen sich gegenwärtig insgesamt im Kreis in häuslicher Isolation befinden, können aufgrund der unübersichtlichen Lage nur bedingt gemacht werden: „Zu den infizierten Kreisbewohnern, für die aufgrund eines PCR-Nachweises häusliche Absonderung angeordnet wurde, kommt noch ein gewisser Anteil von Kontaktpersonen der Infizierten hinzu. Sie haben sich zumeist aus Eigenverantwortung häuslich isoliert und können dem Gesundheitsamt über ein Formular auf unserer Internetseite gemeldet werden. Im Zuge der Meldung erhalten auch sie einen Quarantänebescheid.“

Ausgeprägte Infektionsherde könne man nicht mehr ausmachen: „Die Ansteckungen sind flächendeckend, sowohl im Familienkreis, in Sozial- und Bildungseinrichtungen sowie in Kindertagesstätten.“ Die Ausbrüche an den jeweiligen Orten bedingen sich zudem häufig gegenseitig und „schlagen dort auch auf das Personal durch“. Aufgrund der anhaltend hohen Zahl der Coronainfektionen hat das Landratsamt vor Kurzem die reguläre telefonische Kontaktaufnahme mit den betroffenen Bürgern sowie die Ermittlung zugehöriger Kontaktpersonen eingestellt (Freies Wort berichtete am 11. März). Man habe sich für eine „pragmatische Straffung der Arbeit seines Gesundheitsamtes im Bereich der Coronavirus-Pandemie entschieden und folgt damit dem Beispiel anderer Thüringer Landkreise“,hieß es in der zugehörigen Pressemitteilung.

Die Absonderungsbescheide werden seitdem allein auf Grundlage des PCR-Nachweises und ohne vorherige Kontaktaufnahme verschickt. Dem Bescheid liegt auch das Genesenenzertifikat bei.

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