Ländlicher Raum Streit um Leader-Auftakt: Ortsteile wollen stärker mitwirken

Thomas Linde bearbeitet in Dietzhausen eine Streuobstwiese mit dem Traktor. Der Erhalt biologischer Vielfalt in seiner Heimat ist ihm ein großes Anliegen. Foto: /Michael Reichel

Offensichtliches Desinteresse der Stadtverwaltung Suhl an der Arbeit der Leader-Aktionsgruppe „Henneberger Land“ sorgt für Verstimmung. Stadtrat Thomas Linde (Freie Wähler/Grüne) wirft der Verwaltung Versäumnisse vor.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Thomas Linde ist sauer. Das ist bei der öffentlichen Anfrage des in Dietzhausen wohnenden Stadtrates der Freie Wähler/Grünen-Fraktion deutlich zu hören. Linde, der in seinem Heimatort unter anderem ökologische Landwirtschaft und eine über das Leader-Aktionsprogramm geförderte Mosterei betreibt, will von der Stadtverwaltung in persona von Oberbürgermeister André Knapp und Finanzdezernent Erik Reigl wissen, warum zur wichtigen Auftaktveranstaltung des Leader-Förderzeitraums 2023 bis 2027 in Vachdorf die Stadt Suhl nicht vertreten war. Die Einladungen an die beteiligten Gebietskörperschaften seien schließlich am 24. Juni per E-Mail versandt worden – auch an die Stadtverwaltung Suhl. Dass eine solch wichtige Veranstaltung, bei der es um die Anerkennung der Leader-Aktionsgruppe RAG Henneberger Land auch für die neue Förderperiode 2023 bis 2027 gegangen sei, auf solches Desinteresse stoße, sei für ihn nicht nachvollziehbar, so Linde. „Dabei geht es um den gesamten Süden Thüringens einschließlich der Suhler Ortsteile“, machte er seinem Ärger Luft. Der Prozess verlange eine öffentliche Beteiligung. „Wir soll die ausgehen, wenn die Beteiligten, wie etwa die Ortsteile gar nicht darüber werden?“, so seine Frage.

Erik Reigl wies die Vorwürfe des Stadtrates zurück. Die Suhler Stadtverwaltung sie in Vachdorf vertreten gewesen. Derzeit werde die Veranstaltung ausgewertet. Über die gewonnen Erkenntnisse sollen die Ortsteilräten in nächster Zeit informiert werden, kündigte der Finanzdezernent an. Von Desinteresse an diesem Förderprogramm könne also keine Rede sein. „Suhl hat schon mehrfach Mittel des Leader-Programms in Anspruch genommen und wird diese auch in Zukunft in Anspruch nehmen, wenn es mit unseren Zielen in Einklang steht.“ Das alles Entscheidende sei dabei freilich, welche Möglichkeiten die Stadt habe, die kommunalen Eigenanteile zu erbringen. So seien die zur Verfügung stehenden Investitionsmittel für die Jahre 2023 bis 2025 im Rahmen der Finanzplanung bereits vollständig verplant, gibt Reigl zu bedenken.

Eine Verfahrensweise, mit der sich Thomas Linde nicht so recht anfreunden kann. Seiner Ansicht nach sollten die Ortsteile von Anfang an in den Prozess eingebunden werden und mitwirken. Dazu gehöre auch die Möglichkeit zur Teilnahme an der Auftaktveranstaltung, um Planungen, Initiativen und Vorhaben bis 2027 frühzeitig einbringen zu können.

Autor

Bilder