In ersten Versuchen haben die Forscher in Dummerstorf elf von 16 Kälbern so weit trainiert, dass sie mehr als drei Viertel ihrer kleinen Geschäfte in einer Latrine verrichteten. Dabei setzten die Forscher auf Futter als Belohnung und Kaltwasser-Spritzer als Strafen. Das Ergebnis: Die Kälber waren beim Toiletten-Training nach Angaben der Forscher ähnlich erfolgreich wie Kinder. Nun sollen weitere Versuche unter realen Stallbedingungen folgen.
„Wenn man Tieren die richtigen Fragen stellt, kann man da viel entdecken“, sagt Langbein. Auch an den Ku(h)nststücken im Allgäu oder dem Kuhreiten in Baden-Württemberg sei an sich nichts auszusetzen. „Ich sehe darin überhaupt kein Problem, solange das über positive Konditionierung läuft - also über Belohnungen“, sagt Langbein. Wichtig sei auch, nichts zu trainieren, was dem natürlichen Verhalten entgegenstehe. Dann seien die Rinder beschäftigt und in Kontakt mit Menschen. „So eine Kuh hat dann auf jeden Fall mehr Spaß am Leben als die Milchkuh im Stall“, sagt Langbein.
Milchkühe sollen Melken mit positiven Erinnerungen verbinden
Aber auch dort spiele Training eine wichtige Rolle, sagt eine Sprecherin des Bayerischen Bauernverbands (BBV). „Bei Milchkühen wird beispielsweise das Melken mit einer positiven Erinnerung verknüpft.“ So werde den Tieren im Melkroboter Kraftfutter serviert, damit diese dorthin zurückkehren. Aber „auch ein guter und bewusster Umgang“ der Landwirte spiele eine Rolle, sagt die Verbandssprecherin - zum Beispiel durch Anrede mit entspannter Stimme und Streicheleinheiten.
Angebote wie Kuhtrekking oder das Kuhtraining im Allgäu stoßen auch bei den Landwirten grundsätzlich auf Zustimmung. Diese ermöglichten „Verbrauchern den oft verloren gegangenen Kontakt zur Landwirtschaft und den damit verbundenen Nutztieren“, sagt die BBV-Sprecherin. Vermenschlicht werden sollten Kühe bei all ihren Fähigkeiten dabei aber nicht, betont sie. Das könne „dazu führen, dass tiereigene Verhaltensmuster vom Menschen falsch interpretiert werden“.
„Kuhflüsterer“ Markus Holzmann macht sich darum keine Sorgen. Respekt müsse man vor den Tieren haben, betont er. Das sei auch das, was er seinen Besuchern rüberbringen wolle. „Eine Kuh macht nichts, was sie nicht wirklich will.“ Das zeigt Rind Emmi auch kurze Zeit nach ihrem Kunststück. Nur widerwillig folgt sie Holzmann in die vorgegebene Richtung. „Es muss sich eben lohnen“, sagt Holzmann und lacht.