Kreis Hildburghausen Busfahren wird teurer

Einsteigen bitte – aber zu höherem Preis: Werrabus legt gestiegene Kosten teils auf die Ticketpreise um. Foto: /Bastian Frank

Die gestiegenen Preise, vor allem für Kraftstoff, schlagen sich ab Januar auch auf die Ticketpreise bei Werrabus nieder. Besonders betroffen sind Kurzstrecken.

 
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Drei Jahre waren die Fahrpreise in den Linien von Werrabus konstant. Die durch die Energiekrise bedingten massiven Kostensteigerungen, insbesondere im Bereich Kraftstoff und Verbrauchsmaterial, machen jedoch eine Erhöhung der Beförderungsentgelte auch im Landkreis Hildburghausen unumgänglich, teilt Landratsamtssprecher Tim Pechauf mit. Die Erhöhung sei nötig, um den Kostendeckungsgrad des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf einem vertretbaren Niveau zu halten und die Steigerung des öffentlichen Zuschussbedarfes zu begrenzen.

In seiner Sitzung am 17. November hat der Kreistag die Erhöhung der Beförderungsentgelte zum 1. Januar 2023 beschlossen. Das bisherige Tarifmodell, der kilometerabhängige Streckentarif, wird grundlegend beibehalten, ebenso das Fahrscheinsortiment und die Ermäßigungen für Schüler-/Azubi-, Gruppen-, 6er-, 7-Tages-/Wochen- und 31-Tages-/Monatskarten.

Auf Kurzstrecken werden die Preise prozentual stärker steigen als auf langen Strecken. So erhöht sich der Grundpreis für die nicht ermäßigte einfache Fahrt für bis zu sechs Tarifkilometer um etwa 14 Prozent (von 1,40 Euro auf 1,60 Euro), während etwa der Fahrpreis für eine Fahrt über 20 Kilometer lediglich um fünf Prozent ansteigen wird (von 4,00 Euro auf 4,20 Euro) und ab der Preisstufe 40 die Fahrpreise gegenüber dem Status quo sogar konstant bleiben. Hintergrund ist, dass der Landkreis Hildburghausen auf kurzen Distanzen bisher ein unterdurchschnittliches Preisniveau hat, während für lange Strecken bereits ein vergleichsweise hoher Tarif zum Tragen kommt.

Nur geringfügig steigen die Preise auch für die Tagesnetzkarte (von 9,50 Euro auf 9,80 Euro) und die Gruppentageskarte (von 28,50 Euro auf 29,50 Euro). Bei der Fahrradkarte wird der Preis von 2,00 Euro auf 2,50 Euro erhöht, jedoch gilt dieses Ticket künftig als Tageskarte und nicht mehr streckenbezogen, womit laut Landratsamt die Kundenfreundlichkeit gesteigert werde. Zu berücksichtigen sei, dass in den Bussen von Werrabus weiterhin kein Anspruch auf Fahrradmitnahme besteht und etwa Rollstühle und Kinderwagen vorrangig befördert werden.

Eine weitere Regelung, die durch das geplante 49-Euro-Ticket obsolet werden könnte, jedoch als „Rückfallebene“ in das neue Tarifmodell aufgenommen wurde, ist für Vielfahrer und Stammkunden interessant: Die Preise für 7-Tages-Karten und 31-Tages-Karten werden auf einen Höchstpreis von 50 Euro (Schülerwochenkarten: 40 Euro) beziehungsweise 185 Euro (Schülermonatskarten: 150 Euro) gedeckelt. Diese Preise gelten ab der Preisstufe 35. Alle Zeitkarten dieser Preisklassen gelten künftig innerhalb des Gültigkeitszeitraumes als Netzkarten im gesamten Liniennetz von Werrabus und sind nicht mehr an eine feste Strecke gebunden.

Eine weitere Neuerung ist für die Besucher des Landkreises attraktiv: Das Rennsteigticket, welches bislang in den Gemeinden Masserberg und Schleusegrund ausgegeben und über einen Teil des Kurbeitrags der Übernachtungsgäste finanziert wird, ist ab 2023 im gesamten Liniennetz von Werrabus als Fahrschein gültig. Damit ergeben sich nicht nur mehr Fahrtmöglichkeiten für die Urlauber im oberen Waldgebiet, sondern es wird auch ein Anreiz für Beherbergungsbetriebe außerhalb dieser Teilregion geschaffen, mittels Einzelverträgen am Rennsteigticket teilzunehmen.

Alle Zeitkarten, die vor der Tarifanpassung gekauft werden, gelten selbstverständlich innerhalb des aufgedruckten Gültigkeitszeitraumes weiter. Im alten Tarif erworbene 6er-Karten können bis drei Monate nach der Tarifanpassung, also bis einschließlich 31. März 2023, genutzt werden.

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