Konzert Rapper macht Schulhof zum Festivalgelände

Sarah Jakob
Sven Steinkamp rappt als INDK über gesellschaftliche Themen. Foto: Sarah Jakob

In einem Rap-Workshop möchte Sven Steinkamp einen Song mit Jugendlichen erarbeiten. Mit einem Schulhofkonzert auf dem Gelände der staatlichen Regelschule „Cuno Hoffmeister“ durfte er bereits im Vorfeld auf seine Aktion aufmerksam machen – mit Erfolg.

 
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Mit flotten Beats und gefühlvollen Texten hat ein junges Talent aus Föritz sein Können im Rappen unter Beweis gestellt. Für seinen Auftritt auf dem Schulhof der Regelschule „Cuno Hoffmeister“ im Stadtteil Wolkenrasen braucht Sven Steinkamp gar nicht viel: Lediglich eine Box hat er dabei, an die er sein Smartphone anschließt. Noch das Mikro anschalten und schon kann es losgehen. Zur Freude der Schüler, die gerade nach und nach aus dem Gebäude in den Pausenhof kommen. Sie haben nämlich jetzt Hofpause – eigentlich. Denn Sven Steinkamp, der sich den Künstlernamen INDK gegeben hat, verwandelt die Wiese neben der Schule kurzerhand in eine kleine aber feine Konzertfläche. Aus der unscheinbaren Box hinter ihm dröhnt der Bass und flotte Rapmusik tönt in Abwechslung mit melodischen Klängen durch den Wolkenrasen.

INDK schreibt seine Songs selbst und möchte das Musikgenre gern unter die Leute bringen – um genau zu sein, zu den Jugendlichen im Landkreis Sonneberg. Damit das gelingt und die Musikfans auch selbst etwas beitragen können, veranstaltet er jetzt in den Winterferien einen Rap-Workshop, zu dem er die „Cuno Hoffmeister“-Schüler gern auf dem singenden Wege einladen will. Und auch, wenn manche von ihnen vielleicht etwas überrascht waren oder der Aushang am Schwarzen Brett in Vergessenheit geraten ist: Nach kurzer, überraschter Beobachtung wippen und klatschen alle im Takt mit. Und spätestens, als zwei Mädchen sich trauen und zu tanzen beginnen, ist das Eis gebrochen. Mehr und mehr Kinder und Jugendliche strömen in Richtung Rapper, der in seinen Liedern ganz unterschiedliche Themen besingt. Wie im Genre üblich, geht es in seinen Texten nicht selten gesellschaftskritisch zu. In einem Titel namens „Das Einmaleins der Pflanzen“ geht er beispielsweise darauf ein, wie ungerecht die Menschen zuweilen mit der Natur und den Tieren umgehen. Aufmerksam machen auf Missstände möchte der junge Mann deshalb mittels des Rappens, genauso, wie der jungen Generation gute Werte vermitteln – nicht wie manch andere Künstler in seinem Genre. „Die Texte im Deutschrap sind des Öfteren frauenfeindlich“, gibt er zu bedenken.

Durch Musik wichtige Werte vermitteln

Steinkamp selbst möchte dagegen etwas Gutes bewirken und die Kinder und Jugendlichen animieren, aus sich herauszukommen und selbst kreativ zu werden. Für seinen Workshop hat er dazu die besten Voraussetzungen, da er selbst aus dem sozialen Bereich stammt und die Arbeit mit der Jugend ihm schon immer Spaß gemacht habe. Dass gerade Kinder auch mutig sein können, ohne großartig nachzudenken sei ihm auch direkt beim Schulhofkonzert aufgefallen: „Zwei Schüler wollten mal ins Mikrofon sprechen, ein Junge hat direkt Interesse am Workshop gezeigt.“ Und alle miteinander haben früher oder später das Tanzen angefangen, was den Künstler sehr freut. Dass man durch Rapgesang auch Gefühle ausdrücken kann, die man sonst im normalen Alltag eher nicht kommuniziert, steht für den Thüringer ebenfalls fest. Bei seinem Workshop soll jedem die Möglichkeit gegeben werden, sich auszudrücken und selbst seinen Teil zu einem Stückchen Sonneberger Musikgeschichte beizutragen. Zusammengehörigkeit – die zählt allen voran zu den Dingen, die Steinkamp im Kurs erreichen will.

Auch Schulleiterin Steffi Köthe hat ebenfalls einmal in die Songs reingehört. Warum sie INDK an die Schule geholt hat? „Wir haben schulintern schon einmal einen Rap geschrieben. Das kam super bei den Kindern an“, sagt sie. Diejenigen, die beim Konzert schon rege interessiert waren, will sie während des Unterrichts noch einmal direkt auf den Workshop hinweisen.

Dieser findet ab morgen, Dienstag, 14. Februar, bis 17. Februar je von 15 bis 19 Uhr im Jugendtreff „All in“ im Wolkenrasen statt.

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