Die Auftragslage hat im Durchschnitt nachgelassen, was jedoch ausschließlich auf den Auftragsrückgang im Bau- und teilweise im Ausbaubereich zurückzuführen sei. Hierin bilde sich der große Anteil dieser Branche am Gesamtbestand ab.
Über alle Handwerksgruppen hinweg meldeten 73 Prozent der Unternehmer für die Jahreszeit einen normalen oder sogar erhöhten Auftragsbestand. 27 Prozent bewerteten diesen als unterdurchschnittlich. Nur 15 Prozent der befragten Handwerker verzeichneten im Berichtszeitraum ein Auftragsplus. Im Vorjahr waren dies 19 Prozent gewesen. 52 Prozent (Vorjahr 54 Prozent) meldeten unveränderte und 33 Prozent (Vorjahr 27 Prozent) einen gesunkenen Auftragsbestand.
Die Auftragserwartungen sind ein wenig zuversichtlicher. 18 Prozent aller Befragten rechnen mit steigenden und 62 Prozent mit gleich bleibenden Auftragseingängen. Nur noch 20 Prozent der Befragten gehen von einem weiteren Rückgang aus.
Die durchschnittliche Auftragsreichweite lag bei zehn Wochen. Das reicht von 14 Wochen im Bauhandwerk und drei Wochen im Kfz-Handwerk. Analog der Auftragslage hat auch die Betriebsauslastung nicht weiter zugelegt. Am höchsten war der Auslastungsgrad im Ausbau- und Zulieferbereich. 65 Prozent der Ausbau- und 58 Prozent der Zulieferbetriebe waren zu über 80 Prozent ausgelastet.
Die Umsatzentwicklung war im ersten Quartal rückläufig. Nur 17 Prozent aller befragten Unternehmen haben ihre Umsätze erhöht. Hingegen meldeten 39 Prozent sinkende Umsätze. Vor allem im Bau- und Ausbaubereich, aber auch im Nahrungsmittelhandwerk sind die Umsätze besonders stark zurückgegangen. In den anderen Bereichen sanken sie nur geringfügig. Bei den Gesundheitshandwerken waren Umsatzsteigerungen zu verzeichnen.
Durch die hohen Preissteigerungen müssen die Umsatzzahlen jedoch zusätzlich relativiert werden. Nach den Prognosen der Handwerksunternehmen wird sich die Umsatzlage in den kommenden Monaten – zum Teil auch saisonal bedingt – positiver entwickeln.
Die Preise im Thüringer Handwerk erreichten ein hohes Niveau, sind jedoch im ersten Quartal weit weniger angestiegen als noch vor Jahresfrist. 79 Prozent der befragten Unternehmen verzeichneten gestiegene Kosten im Einkauf. 53 Prozent der Befragten konnten diese zumindest teilweise auf ihre Leistungen und Produkte umlegen. Überdurchschnittliche Preissteigerungen meldete das Kraftfahrzeughandwerk. Die Einkaufspreise stiegen in 94 Prozent der Autohäuser und Werkstätten an. Zwei Drittel konnten diesen Anstieg umlegen. In den nächsten Monaten wird zumindest nicht mit einer weiteren Verschärfung des Preisanstieges gerechnet.
Die Investitionstätigkeit der Handwerksunternehmer in Südthüringen bewegt sich aufgrund der Herausforderungen und Unsicherheiten der aktuellen Wirtschaftslage in allen Bereichen weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Nur elf Prozent der Unternehmen haben ihre Investitionen ausgeweitet, 41 Prozent haben diese gekürzt. Die durchschnittliche Investitionssumme ist stark zurückgegangen, aber auch der Anteil der Investoren ist gesunken.
Beschäftigung stagniert
Der Personalbestand im Südthüringer Handwerk ist im ersten Quartal 2023 wiederholt leicht zurückgegangen. Lediglich sieben Prozent der Handwerksbetriebe konnten zusätzliche Mitarbeiter einstellen. 17 Prozent meldeten einen Rückgang der Beschäftigtenzahlen. Diese waren per saldo in allen Handwerksgruppen rückläufig. Geschuldet ist diese Entwicklung vor allem dem Fachkräftemangel.
„Alles in allem zeigt sich das Südthüringer Handwerk trotz der Widrigkeiten robust. Für allzu großen Optimismus ist es aber zu früh. Die Konjunkturrisiken sind nach wie vor erheblich“, sagte Kämmer zum Fazit der Umfrage.