Verglichen mit dem Jahr 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Coronapandemie in Deutschland, war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen dem Bundesamt zufolge im Jahr 2023 um fünf Prozent geringer.
Blick in die Zukunft
Experten rechnen im laufenden Jahr mit einem weiteren Anstieg auf etwa 20.000 Firmenpleiten. Geschwächt von den Corona-Jahren, hohen Energiepreisen und gestiegenen Zinsen geraten immer mehr Unternehmen in Schieflage. Zudem sind Ausnahmeregelungen ausgelaufen, mit denen der Staat versucht hatte, eine Pleitewelle während der Pandemie abzuwenden.
"Die großen konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen am Standort Deutschland setzen der Wirtschaft zu. Daher ist leider auch für die kommenden Monate von einer weiteren Zunahme der Unternehmensinsolvenzen auszugehen. Denn immer mehr Unternehmen berichten von Zahlungsschwierigkeiten ihrer Kunden", sagte DIHK-Mittelstandsexperte Marc Evers. Besonders betroffen seien die Bereiche Gesundheitsdienste und sozialen Dienste sowie Kfz-Handel- und Kfz-Reparatur.
Eine Branche ist besonders gebeutelt
Im vergangenen Jahr entfielen nach Angaben des Bundesamtes die meisten Firmenpleiten je 10.000 Unternehmen auf Verkehr und Lagerei mit etwa 107 Fällen. Auch im Bau- und Gastgewerbe waren die Quoten demnach vergleichsweise hoch. Die Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte auf insgesamt rund 26,6 Milliarden Euro nach 14,8 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.
Besonders schwierig ist der Auskunftei Creditreform zufolge die Lage in der Gastronomie. Dort sei die Zahl der Insolvenzen im vergangenen Jahr mit 27 Prozent überdurchschnittlich gestiegen. Etwa jedes zehnte Gastronomieunternehmen habe 2023 aufgegeben: 14.000 Fälle.
Besonders stark betroffen waren demnach unter anderem Caterer (plus 67 Prozent). Die Aussichten für die Branche sind nach Einschätzung des Leiters der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, alles andere als rosig: "Unsere Auswertungen lassen einen weiter anhaltenden Insolvenztrend im Gastgewerbe erwarten. Die Welle hat gerade erst begonnen."