Konjunktur Handwerk erwartet steigende Preise

Ob Tischler, Maurer oder Friseur: Überall steigen die Preise. Foto: dpa/Jens Büttner

Die Handwerksbetriebe in Südthüringen beurteilen ihre Lage besser als vor einem Jahr. Der Materialmangel durch Lieferengpässe drückt allerdings auf die Stimmung. Die Preise für Kunden dürften weiter steigen.

 
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Das Handwerk in Südthüringen schöpft wieder neuen Mut und bewertet seine Lage besser als vor einem Jahr. So beurteilt Manuela Glühmann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Südthüringen, die Konjunkturdaten für das erste Quartal dieses Jahres, die am Mittwoch vorgelegt wurden. Die Stimmung in den Handwerksbetrieben sei besser als im Frühjahr 2021. Damals hätten noch die Unsicherheiten über den Verlauf der Corona-Pandemie die Geschäfte und die Aussichten beeinträchtigt.

Die Konjunktur in Südthüringen ist zweigeteilt. So meldeten 90 Prozent der befragten Bau- und Ausbaufirmen eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage. Die Nachfrage in den konsumabhängigen Gewerken wie dem Dienstleistungs-, Kfz- und dem Nahrungsmittelhandwerk habe sich dagegen nur wenig erholt, hieß es. Sorge bereitet den Unternehmen der deutliche Anstieg der Verbraucherpreise, der das Konsumverhalten der Kunden beeinflusse.

Auf die Stimmung in den Unternehmen drücken vor allem der Materialmangel durch Lieferengpässe und die weiter steigenden Einkaufspreise. Für die Kunden dürfte diese Entwicklung teuer werden: 75 Prozent der Firmen wollen die Preise weiter erhöhen. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und die stark gestiegenen Energiepreise beeinträchtigten zudem die Geschäftserwartungen.

Insgesamt bewerteten 46 Prozent (Vorjahr 41 Prozent) der Südthüringer Handwerksunternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 38 Prozent (Vorjahr 33 Prozent) mit zufriedenstellend. Nur 17 Prozent der befragten Firmen erwarten eine Verbesserung ihrer Geschäftslage, 63 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Entwicklung und 20 Prozent befürchten eine Verschlechterung ihrer Situation. 71 Prozent der Betriebe geben ihre Auftragslage mit normal oder überdurchschnittlich an – im Vorjahr waren es 60 Prozent.

Knapp jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) verfügte in den ersten drei Monaten dieses Jahres über größere freie Kapazitäten (Auslastung bis 70 Prozent). Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 45 Prozent. Vor allem Baubetriebe, aber auch ein Großteil der Zulieferer, konnten ihre Ressourcen gut ausschöpfen. Viele Dienstleistungsbetriebe waren hingegen weiterhin nur unzureichend ausgelastet.

Die Nachfrage, Auftragslage als auch die Umsätze würden sich den Prognosen zufolge in den kommenden Monaten in allen Handwerksbereichen positiv entwickeln, teilte die Handwerkskammer weiter mit. Dieser Optimismus sei aber der üblichen Frühjahrsbelebung geschuldet. Einige Bereiche würden auch von einer Geschäftsbelebung durch die auslaufenden Corona-Maßnahmen profitieren.

Sorgen bereitet vielen Unternehmen der Fachkräftemangel, beklagt Hauptgeschäftsführerin Glühmann. Hauptgrund sei der demografische Wandel. Zu Jahresbeginn sei die Zahl der Beschäftigten im Südthüringer Handwerk nur leicht zurückgegangen. Den größten Abbau meldete saisonbedingt mit 21 Prozent das Bauhandwerk. Die meisten Betriebe (91 Prozent) hoffen, in den kommenden Monaten ihren Mitarbeiterstamm halten oder neue Mitarbeiter einstellen zu können. Die Zahl der Beschäftigten werde trotz saisonaler Schwankungen insgesamt konstant bleiben, so die Prognose. „Der Wirtschaftsaufschwung im Südthüringer Handwerk im laufenden Jahr wird eher spärlich ausfallen“, prognostiziert Glühmann.

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