Eine lange Woche dauerte es, bis sich Hubert Aiwanger offiziell in der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt aus Schulzeiten geäußert hat. Erstmals sprach er von Reue, von verletzten Gefühlen, entschuldigte sich bei den Opfern und Hinterbliebenen des Nationalsozialismus. Diese Stellungnahme war richtig und wichtig. Allein, sie kommt spät, viel zu spät. Gleich nach Bekanntwerden der Affäre hätte der Freie-Wähler-Chef offen kommunizieren und sich ausführlich erklären müssen. Doch seine Taktik – wenn es denn überhaupt eine gab – war verheerend. Tagelang gärte das Thema, das mit Vorwürfen und Gegenvorwürfen, mit Verteidigungsversuchen und immer neuen Vorhaltungen, mit Fragen und immer noch mehr Fragen zu etwas Unkontrollierbarem mit Rücktrittsforderungen heranwuchs.