Ist der aktuelle Pflegereport der Barmer nun Beweis, dass all die Corona-Maßnahmen für die Katz’ waren? Trotz Maskenpflicht und Besuchsverbot waren Pflegeheime in den vergangenen drei Jahren echte Krisenherde. Gerade in Thüringen. In kaum einem anderen Bundesland war die Ansteckungsrate unter Bewohnern und Beschäftigten so hoch wie im Freistaat. Haben die Schutzmechanismen also versagt? Nein, denn die Pflegereport offenbart auch, dass das Infektionsgeschehen in Thüringen im Verlauf der Pandemie immer weiter zurück ging und sich irgendwann dem normale Niveau im Rest des Landes anglich. Die Maßnahmen zeigten also Wirkung, aber leider mit zeitlichem Verzug. Die, die sich da schon angesteckt hatten und an der Infektion gestorben waren, hatten also nichts mehr davon. Das lag aber nicht etwa daran, dass die Maßnahmen wirkungslos gewesen wären, sondern dass es oftmals zu lange dauerte, bis sie effektiv umgesetzt wurden. Heimbetreiber waren oft viel zu sehr mit Formalien, mit dem Ausfüllen von Listen und Dokumentationen beschäftigt, statt sich wirklich um den praktischen Schutz von Pflegebedürftigen und Mitarbeitern kümmern zu können. Das muss eine Lehre sein für künftige Pandemien und darf sich so nicht wiederholen.