Knetzgau/Berlin Coca-Cola und NGG vereinbaren Tarifpaket

Knapp 20 Millionen Euro hat Coca-Cola in den Standort Knetzgau investiert. Auch hier profitieren die Arbeitnehmer von den neuen Vereinbarungen. Archiv- Foto: Christian Licha

Laut einer Pressemeldung ist eine Entgelterhöhung für 2021 und 2022 geplant. Zudem soll es mehr Flexibilität in der Produktion geben.

 
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Knetzgau/Berlin - Coca-Cola European Partners Deutschland (CCEP DE) und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, kurz NGG, konnten ihre Tarif-Sondierungsgespräche erfolgreich abschließen. Das vereinbarte Tarifpaket umfasst sechs Tarifverträge: "Entgelt" für zwei Jahre, "Arbeitszeit" inklusive eines Ergänzungs-Tarifvertrages "Kapazitätsausweitung", "Struktur", "Altersteilzeit" sowie "Geltung der Mantel-Tarifverträge" - alle für drei Jahre.

"Wir haben ein faires, umfassendes Tarifpaket vereinbart, dass der besonderen Corona-Situation Rechnung trägt. Es berücksichtigt die Interessen unserer Mitarbeitenden und gibt uns gleichzeitig die Möglichkeit, in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld flexibel agieren zu können", sagt Felicitas von Kyaw, Geschäftsführerin Personal von Coca-Cola European Partners Deutschland und ergänzt: "Wir haben für alle Beteiligten damit einen verlässlichen Rahmen vereinbart und bestmöglich Planungssicherheit in unsicheren Zeiten geschaffen." Beide Parteien einigten sich auf eine den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angemessene Entgelterhöhung: Für das Jahr 2021 wird das Entgelt zum Februar um 63 Euro brutto erhöht. Zum 1. Februar 2022 wird das Entgelt dann um weitere 66 Euro brutto angehoben. Auszubildende erhalten für beide Jahre jeweils 25 Euro brutto zum 1. Januar.

Im Bereich der Produktion erhält die Coca-Cola European Partners Deutschland die Möglichkeit einer Kapazitätsausweitung bei der Produktion von Dosen und kleinen Einwegpfandflaschen an den Standorten Hildesheim, Knetzgau, Mannheim, Dorsten und Karlsruhe.

Ziel ist es, mit der gewonnenen Flexibilität möglichst viel Ware in Deutschland zu produzieren und so auf Importe oder Lohnabfüllung zu verzichten. Die Verlängerung des Tarifvertrages "Struktur" schafft weiterhin klare Rahmenbedingungen bei notwendigen Veränderungen im Unternehmen und beinhaltet ein umfassendes Sozialpaket.

Steffen Türk, Pressesprecher bei Coca-Cola European Partners, erklärt dass die Abmachungen zur Altersteilzeit und den Mantel-Tarifverträgen wie bisher weiter gelten sollen. Bei der Arbeitszeit hat sich das Unternehmen allerdings die Möglichkeit eingeräumt, gerade in den Sommermonaten, wenn der Bedarf an Erfrischungsgetränken höher sei, das bisherige Zweischicht-Modell auszuweiten. Das bedeutet, so Türk, dass die gewohnte Fünf-Tage-Woche - mitunter auch in Knetzgau - zeitweise auf sechs Tage umgestellt werden könne. Im Standardbetrieb ende die Arbeit freitags um 23 Uhr, dann könne bis zum Sonntagmorgen um 6 Uhr gearbeitet werden. Betroffen wäre in Knetzgau die Linie mit den 0,33 und 0,5 Liter Einweg-Flaschen.

Steffen Türk betont aber, dass die Beschäftigten bei einer Umstellen des Schichtbetriebs nicht mehr arbeiten müssten als bisher: "Die Arbeitsbelastung für einzelne Mitarbeiter wird nicht größer." Den Mehrbedarf an Arbeitskraft wolle man dann mit zusätzlichen Stellen decken.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten scheint mit dem Ausgang der Verhandlungen zufrieden. Freddy Adjan, stellvertretender NGG-Vorsitzender, teilte der SZ am Freitag mit: "Gerade in Zeiten der Coronavirus-Pandemie, von Kurzarbeit und weiterer Umstrukturierung ist es gelungen, einmalig ein Gesamtpaket zu vereinbaren, das Sicherheit für die Beschäftigten in den nächsten drei Jahren bietet." Das für den Bezirk Unterfranken zuständige Büro der NGG in Würzburg war am Freitagnachmittag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. red/shu

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