Dass die Politik, gern auf das schlimmstmögliche Szenario verweist, wird von Experten kritisiert. „Das pessimistischste Modell RCP8.5 ist längst widerlegt“, schrieb zum Beispiel letztes Jahr Axel Bojanowski in der Tageszeitung „Die Welt“. Die „Süddeutsche Zeitung“ verwies schon 2020 in einem Artikel von Marlene Weiß auf Christopher Schwalm vom „Woods Hole Research Center“ in Massachusetts, demnach bei Fortschreibung der heutigen Klimapolitik etwa drei Grad Erwärmung bis 2100 als wahrscheinlichstes Ergebnis gelten.
Viele Unbekannte
Laut Zeke Hausfather vom „Breakthrough Institute“ seien die RCP-Szenarien nie für die kurzfristige Entwicklung gedacht gewesen, sie bezögen sich vielmehr vor allem auf das Ende des Jahrhunderts. Wie sich das Klima genau entwickle, hänge von vielen Faktoren ab, unter anderem wie viel Kohlendioxid künftig durch Verbrennung fossiler Energieträger ausgestoßen werde. Weitere Unbekannte seien Bevölkerungswachstum, der Einsatz erneuerbarer Energien und die Landnutzung. Das Landesamt geht lieber vom schlimmsten Szenario aus und gibt auch Handlungsempfehlungen an die Kommunen wie die Erstellung eines Hitzeschutzplanes, die Entsiegelung von Flächen und die Anpassung der Kanalisation an einen Wechsel von Starkregen und Trockenheit. Im kommenden Jahr sollen die Klima-Steckbriefe fortgeschrieben werden.