Ist Kabarett eine Frage des Alters? Es scheint so. Und diese erstaunliche Erkenntnis zeitigt ausgerechnet ein „Alfons“-Abend bei den Meininger Kleinkunsttagen. Alfons? Der mit dem Puschelmikrofon. Orangefarbene Trainingsjacke. Französischer Akzent. Leute, die auf der Straße mit komischen Fragen überfallen werden. Zum Beispiel: „Wenn sich zwei hässliche Menschen miteinander kreuzen, wird das Kind automatisch hässlich, oder?“ Wer solcherart Humor bei „Alfons – Jetzt noch deutscherer“ erwartet hat, der ist am Samstagabend umsonst ins Volkshaus gekommen. Denn der witzige Franzose, der eigentlich Emmanuel Peterfalvi heißt und keineswegs in Paris – seiner Geburtsstadt – wohnt, sondern in seiner Heimatstadt Hamburg, der wächst mit diesem Programm über sich hinaus. Witze über Deutsche und Franzosen – klar, die gehören dazu wie der Rotwein zum Rehrücken. Alfons aber gestaltet berührend wie humorvoll ein glühendes Plädoyer für die deutsch-französische Freundschaft, für Europa und die Kunst, einander zu verzeihen.