Und auch interessierte Gäste sieht man sehr gern, denn die Kaninchenzucht hat leider mit Mitgliederschwund kämpfen. Viele der Züchter sind schon etwas älter, der Nachwuchs fehlt. Unter den 20 Mitgliedern im Jubiläumsverein sind zehn nur noch passive Mitglieder und nur zwei Jugendliche.
Die meisten Mitglieder hatte der Kaltenwestheimer Verein wie viele andere übrigens in den 1980er Jahren. „Damals konnte man mit Kaninchen gut Geld verdienen“, weiß der Vorsitzende. Aus der Chronik geht hervor, dass es für ein Kilo Fleisch 12,80 Mark gab, auch Felle waren begehrt. Jedes Jahr wurden dem Schlachthof Schleusingen rund 1200 Kaninchen aus der zentralen Sammelstelle, die in Kaltenwestheim eingerichtet war, zugeführt. Die Kaltenwestheimer Züchter errangen Pokale auch im DDR-Maßstab.
Unter den Kaninchen-Rassen, die heute in Kaltenwestheim gehalten werden, gibt es keinen Favoriten: Von den großen Blauen Wienern über Alaska und Castor Rex bis zu Kleinsilbern ist die Vielfalt im Dorf groß.
Heute ist die Zucht eine teure Liebhaberei geworden
„Mittlerweile ist die Kaninchenzucht eine teure Liebhaberei geworden“, notiert man nun in der Chronik. Insbesondere Futter und Tierarztkosten sind nicht zu unterschätzen – von der Zeit, die man in ein solches Hobby investiert, gar nicht zu reden. Aber der Gemeinsinn lebt auch heute noch unter den Züchtern weiter. Sie unternehmen gemeinsame Tagesfahrten – geplant ist eine im Herbst – und unterstützen das Dorfleben, etwa beim Sportfest, wo auch einige der Mitglieder im Verein engagiert sind. Andererseits freut man sich, eben auch Hilfe aus benachbarten Zuchtvereinen zu bekommen – so backen etwa auch Unterweider Frauen für das Kuchenbüfett zum Jubiläum.
Für die Schau am Wochenende hat Schmalkalden-Meiningens Landrätin Peggy Greiser die Schirmherrschaft übernommen – man erwartet sie persönlich am Samstagvormittag. Dann sollen der Pokal der Landrätin, der Pokal des Bürgermeisters, der Pokal der Jagdgenossenschaft, der Rhön-Wanderpokal und die begehrten Kreisverbands-Ehrenpreise übergeben werden. Ausgezeichnet werden auch die Züchter des bestens Rammlers, der besten Häsin sowie der beste Jugendzüchter. Die Teilnehmer dürfen sich über einen Erinnerungswimpel freuen, denn 100 Jahre Kaninchenzucht im Dorf – das ist schon etwas Besonderes.