Kaltensundheim Vier 5. Klassen am Gymnasium – und ein Puzzle in den Jahrgängen

Die Zeiten, da die Schule fast verwaist war, sind vorbei: Ab diesen Freitag ist die ganze Schülerschaft am Rhön-Gymnasium wieder an Bord. Foto: Iris Friedrich

Ab Freitag sind alle Klassen am Thüringischen Rhön-Gymnasium wieder komplett an Bord. Erfreulich auch der erwartete Zuwachs an Fünftklässlern: 90 Anmeldungen gibt es.

 
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Kaltensundheim - War jetzt nur jeweils die Hälfte der Klassen im Präsenzunterricht – im sogenannten Wechselmodell – so ist ab Freitag „Stufe grün“ angesagt: Alle Schüler werden die Schule wieder besuchen, sofern sich die Inzidenz nicht noch einmal gravierend zum Schlechten dreht. Ab Freitag müssen dann in den 5. und 6. Klassen auch im Unterricht keine Masken mehr getragen werden (nur im Schulhaus), ab Montag sind Masken in allen Klassenstufen passé. Das sind „gute Aussichten“, sagt Mike Noack, der Leiter des Gymnasiums in Kaltensundheim.

Prima Aussichten gibt es auch fürs kommende Schuljahr – jedenfalls, was den Zustrom ans Thüringische Rhön-Gymnasium betrifft: Sage und schreibe 90 Neuanmeldungen gibt es für die fünften Klassen. Damit werden „in schöner Größe“ vier Klassen gebildet – das gab’s schon seit vielen Jahren nicht mehr. Das Rhön-Gymnasium erlebte zwar schon mal einen Jahrgang, in dem sogar die 100 bei den Anmeldungen überschritten wurde, erinnern sich Insider. 2021 werden die 90 neuen Schüler das Gymnasium dennoch vor eine ungeahnte andere Herausforderung stellen. Denn es kommt ein besonderer Jahrgang – weit mehr als in den Vorjahren bringen die Schüler ganz unterschiedliche Vorkenntnisse mit. „Es gibt Fächer, die schon ein oder anderthalb Jahre coronabedingt nicht mehr gelehrt wurden“, sagt Mike Noack. Deshalb sei man derzeit in intensiven Beratungen, wie man es hinbekommt, dass alle den Anschluss schaffen. „Darum stärken wir jetzt auch unser Jahrgangsteam und wollen das gemeinsame Vorgehen für alle unsere Fünfer absprechen“, sagt Mike Noack.

Die fünften Klassen am Rhön-Gymnasium haben übrigens zwei Klassenleiter. „Das Doppelklassenleiter-Modell fahren wir als pädagogisches Konzept, das wir stärker ausbauen wollen. Es bedeutet, dass die Lehrer als Team für die Klasse zuständig sind – vom Wandertag bis zum Elternabend wird alles gemeinsam absolviert. Das ist eine sehr bewährte Sache“, erklärt der Schuldirektor. Die Klassen seien schon eingeteilt, man behält dabei die gewachsenen regionalen Strukturen bei: „Freunde werden nicht auseinandergerissen.“ Aus 40 Ortschaften kommen die Schüler, im Landkreis Schmalkalden von Wasungen bis Henneberg, in der Rhön von den Hausen-Dörfern bis zur hessischen Grenze und im Wartburgkreis bis hin nach Dermbach, Ober- und Unteralba. Acht Klassenlehrer braucht man dazu. Und die gibt es auch, sagt der Schulleiter. Man könne im Übrigen den Unterricht gut abdecken. Eine gute Zusammenarbeit gebe es mit dem Henfling-Gymnasium Meiningen und dem in Schmalkalden. Schüler kommen sogar aus Bayern nach Kaltensundheim, so gibt es Schulwechsel etwa vom Mellrichstädter Gymnasium.

Die Anmeldung für die Fünfer sei trotz Corona unaufgeregt verlaufen, weiß Mike Noack. Man hatte in der ersten Märzwoche dafür gleich neben dem Haupteingang einen Raum für die Eltern und Kinder vorbereitet, „und es haben sich auch keine Klumpen gebildet“, blickt der Schulleiter zurück. Der Kontakt zu den Lehrern der Grundschulen, aus denen die Neuen kommen, sei natürlich auch während der schwierigen Pandemiesituation gepflegt worden. Die beliebte Aktion „Fünfer für Fünfer“ freilich wird man – obwohl man es zunächst angedacht hatte – doch nicht live vor Ort durchführen können. Bislang hatten die fünften Klassen dabei ihren künftigen Nachfolgern immer die Schule bis in die letzte Ecke erklärt.

Sechs neue Schüler gibt es am Rhön-Gymnasium auch, weil Quereinsteiger in die beiden zehnten Klassen hierher wechseln. Doch Mike Noack verweist darauf, dass derzeit eh alle Klassenplanungen ein Puzzle mit vielen Unbekannten sind. Das freilich hat wieder mit der Pandemiesituation beim Lernen zu tun. Denn es gibt eine „Dunkelziffer“ jener Schüler, die freiwillig ein Schuljahr wiederholen wollen. Das ist nun leicht möglich. Allein aus einem Jahrgang am Rhön-Gymnasium hat Mike Noack bereits 10 bis 12 Interessenten für diese Variante. Damit müsste wieder alles neu geplant werden. Heute, am Donnerstag, gibt es eine virtuelle Elternvertreterversammlung, sagt der Schulleiter. Deren Hauptthema wird es sein, die Möglichkeiten für Übergänge von einer Klassenstufe in die andere darzulegen. Und auch der Elternabend für die neuen Fünfer ist ein Online-Modell. Besondere Zeiten eben.

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