Jugendfeuerwehrübung Zwölf-Stunden-Schicht mit Vermissten

Karl-Wolfgang Fleißig

Aufregung pur bei der Jugendfeuerwehr Eisfeld: Ein Waldbrand, eine brennende Landmaschine und auch noch im Wald Vermisste. Für den den besonderen Zwölf-Stunden-Dienst der Kinder und Jugendlichen hatten sich die großen Feuerwehrleute einiges einfallen lassen – als Übung, nicht als Ernstfall.

 
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Das war ein ereignisreicher Tag für die sechs bis 18-jährigen Mitglieder der Jugendfeuerwehr Eisfeld: Für mehr als 20 Mädchen und Jungen galt es, einen Zwölf-Stunden-Dienst zu absolvieren. Dabei konnten sie sich einmal so fühlen, wie ihre großen Vorbilder aus den Einsatzabteilungen. Toll war es für die Kinder und Jugendlichen, mit Blaulicht und Martinshorn durch die Stadt an der Werra zu fahren und zu sehen, wie die anderen Verkehrsteilnehmer den herannahenden vier Fahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehr Eisfeld, einem der Feuerwehr Harras sowie einem Rettungsfahrzeug des DRK-Kreisverbandes Hildburghausen Platz machten.

Aus dem Feuerwehrgerätehaus in Eisfeld und dem Hof war ein vielstimmiges und teilweise aufgeregtes kindliches Stimmengewirr zu vernehmen. Die Jugendlichen waren da schon gelassener.

Zunächst hieß es jedoch, die Besatzungen und die Aufgabenverteilung für die einzelnen Fahrzeuge festzulegen und sich mit den zugewiesenen Fahrzeugen vertraut zu machen. Neben dem Jugendwart Thomas Ebert waren weitere Helfer und Kameraden an diesem Tag mit dabei, um den Feuerwehrnachwuchs bei seinen Aufgaben zu unterstützen. Ebenfalls wurden aus den Reihen der Kids die Gruppenführer ernannt, die eine entsprechende Warnweste trugen.

Thomas Ebert wies zu Beginn des Dienstes darauf hin, dass zu jedem Zeitpunkt ein „heißer“ Alarm einlaufen könne. Dann heißt es, besondere Umsicht und Vorsicht walten zu lassen und nicht zwischen den Fahrzeugen hin und her zu laufen. Einen solchen Einsatz gab es bereits vorher in den Morgenstunden für die Wehr – nämlich eine Betriebsmittelspur im Stadtgebiet zu binden. Wichtig bei Einsätzen ist die Kommunikation zwischen der Leitstelle, dem Einsatzleiter und den Gruppenführern. Aus diesem Grund gab es zu Beginn des Tages auch eine Einweisung in die zu nutzende Funktechnik.

Einsatzleiterin war bei diesem Tagesdienst die 18-jährige Anna-Lena Lorz. Sie stand mit der Leitstelle der Eisfelder Feuerwache in Verbindung, welche die Aufgaben der zentralen Rettungsleitstelle in Zella-Mehlis übernommen hatte.

Die erste Alarmierung gab es kurz nach 10 Uhr mit der Lautsprecherdurchsage, dass es zwischen Eisfeld und Bockstadt zu einem Waldbrand gekommen ist. Schon vor der offiziellen Alarmierung gab es betriebsame Hektik unter den Kindern, hatten doch bereits einige von ihnen auf der Einsatztafel von dem vermeintlichen Waldbrand gelesen. Also hieß es auf die Fahrzeuge aufzusitzen und an die Einsatzstelle zu fahren. Dort wo erforderlich, gab es Kindersitze, um der Straßenverkehrsordnung Rechnung zu tragen.

An der Einsatzstelle angekommen hieß es absitzen und die in solch einem Fall gelernten Arbeitsgänge abzuarbeiten. Teilweise dichter Qualm erschwerte die Arbeiten bei der Brandbekämpfung. Eine Einsatzkraft hatte dabei laut „Drehbuch“ eine Rauchgasvergiftung erlitten und musste durch die Besatzung des Rettungswagens versorgt werden. Neben der Wasserzuführung über einen C-Schlauch und weitere D-Schläuche waren beispielsweise ein Löschrucksack, Waldbrandhacken und Feuerpatschen oder auch ein Waldbrandrucksack mit D-Schlauch und Verteiler im Einsatz.

Nach dem Mittagessen, den traditionellen Nudeln mit Tomatensoße, ging es nochmals in den Wald, jedoch nicht zu einem Einsatz, sondern zu einer Bäumchen-Pflanzaktion. Diese sollte bereits am 2. Oktober zur 30-Jahr-Feier der Jugendfeuerwehr stattfinden, musste jedoch aufgrund des schlechten Wetters verschoben werden. So haben die Mitglieder der Jugendfeuerwehr knapp 70 Eichen-Pflanzen in den Waldboden gebracht und sie mit einem Verbissschutz versehen. Des Weiteren hatte Revierförster Kay Krebel noch Kastanien dabei, die ebenfalls in den Waldboden gebracht wurden. Ein Schild mit den Akteuren der Pflanzaktion schmückt nun diesen Bereich.

Der nächste Einsatz für den Feuerwehrnachwuchs kam um 17 Uhr. Die Einsatzfahrt ging in den Eisfelder Ortsteil Harras, wo auf einem Feld ein Feldhäcksler der Milch-Land GmbH Feuer gefangen hatte. Hier wurde zunächst der Löschangriff mit Hilfe von Wasser aus einem der Einsatzfahrzeuge und Schaum geführt und gleichzeitig eine Schlauchleitung in die neben dem Einsatzort fließende Werra gelegt. Wie bei allen Einsätzen wurde der Havarieort mit entsprechenden Schildern und Absperrkegeln gesichert. Auch hier war die Besatzung des Rettungswagens gefordert, musste eine verletzte Einsatzkraft fachmännisch versorgt werden.

Zurück im Eisfelder Feuerwehrgerätehaus dauerte es dann nicht lange, bis der dritte und letzte Alarm von der Leitstelle ausgelöst wurde. Da war das Abendbrot gerade einmal eingenommen. Es ging erneut nach Harras. Die Dämmerung hatte sich über den Ort gelegt.

Die Martinshörner der Einsatzfahrzeuge waren bereits von weitem zu vernehmen und die blauen Lichtblitze der Rundumleuchten färbten die Umgebung der Fahrzeuge. Die Aufgabe bestand darin, zwei vermisste Menschen zu finden. Aufgrund der zunehmenden Dunkelheit war eine Orientierung im Gelände nicht einfach. Mit Taschenlampen ausgerüstet, machten sich die Retter querfeldein und durch dichtes Buschwerk auf die Erkundung und versuchten, durch die zu hörenden Hilferufe das Suchgebiet einzugrenzen. Der Einsatz war recht zügig abgearbeitet und jeder wollte den beiden verletzten Spaziergängerinnen helfen. Die Besatzung des mit anfahrendem Rettungswagen nahm sich ihrer an und versorgte sie.

Im Nachgang des Tages zieht Jugendwarts Thomas Ebert ein positives Fazit. „Die Kids haben alle Aufgaben erfüllt und es war auch Spaß dabei.“ Sein Dank geht an alle, die diesen Tag mitgestaltet haben. Dazu gehören die Kameraden, die als Betreuer vor Ort waren. Ein besonderer Dank geht an den DRK-Kreisverband Hildburghausen für die realitätsnahe Verletztenversorgung durch die Bereitstellung eines Rettungsfahrzeuges sowie die Milch-Land GmbH Veilsdorf für die Zurverfügungstellung des landwirtschaftlichen Gerätes sowie an den Revierförster Kay Krebel.

Es waren an diesem Sonnabend mit dem Zwölf-Stunden-Dienst für die Jugendfeuerwehr realitätsnahe Einsätze mit sicherlich nachhaltigen Eindrücken. Solche Dienste, die von den Kindern und Jugendlichen schon recht viel abverlangen, tragen zur Teambildung bei. Die zukünftigen Einsatzkräfte können auch zeigen und beweisen, was sie in den vergangenen Monaten gelernt haben und die Theorie in die Praxis umsetzen. Ganz wichtig war am vergangenen Sonnabend auch, dass das Wetter mitgespielt hat. Im Einsatz der aktiven Feuerwehrleute spielt das natürlich keine Rolle, sie müssen zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter ausrücken, um Gefahren abzuwenden.

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