Jahresbilanz 2022 Point Alpha wieder auf dem Stundenplan

Kunst-Performance am „Weg der Hoffnung“: Mit ihren Körpern stellten die Schüler die Kunstwerke der Stationen in Figuren nach, verknüpften sie mit ihrem eigenen Leben, ohne dabei den Blick auf das Leid an der innerdeutschen Grenze zu verlieren. Foto: /Point-Alpha-Stiftung

Der Vorstand der Gedenkstätte Point Alpha zieht eine positive Bilanz für das Jahr 2022. Der Geschäftsbericht liegt jetzt vor. Die Stiftung hat das Programm noch stärker auf die junge Generation ausgerichtet und etliche Investitionen in die Zukunft getätigt.

 
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Es geht wieder spürbar aufwärts: 56 000 Besucher wurden in 2022 an den Kassen der Gedenkstätte Point Alpha gezählt. Das sind gut 20 000 mehr als im Jahr zuvor. Die Corona-Pandemie scheint weitgehend ausgestanden und der Gedenkstätten- und Veranstaltungsbetrieb kann wieder regulär stattfinden. Dies geht aus dem Geschäftsbericht 2022 hervor, den die Point Alpha Stiftung jetzt vorgelegt hat.

„Nachdem in den Jahren zuvor die Veranstaltungen überwiegend in den digitalen Raum verlagert worden waren, können und wollen die Menschen die Vorträge, Aktionen oder Seminare endlich wieder in Präsenz wahrnehmen“, zieht der Geschäftsführende Vorstand Benedikt Stock ein Jahr nach seinem Amtsantritt eine positive Bilanz. Besonders erfreulich: Die Anzahl der Führungen verdoppelte sich auf rund 1300, knapp 400 davon wurden von Schulklassen gebucht. „Das zeigt, dass die Schulen die Workshops und Zeitzeugengespräche von Point Alpha zur deutsch-deutschen Geschichte wieder auf den Stundenplan genommen haben“, ergänzt Studienleiter Philipp Metzler, der gemeinsam mit Stock den Vorstand bildet.

Überhaupt hat die Stiftung das Programm noch stärker auf die jungen Generationen ausgerichtet, was Projekte wie „Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage“, der „Tag der Demokratie“, „Ossis, Wessis, Wossis“ die Pilotierung des neuen Workshops „American Dream“, ein Fotokurs oder eine künstlerische Live-Performance am Weg der Hoffnung unterstreichen. Und für die interaktive Museumsrallye können sich Jugendliche nun vier neue Actionbounds auf das Smartphone runterladen.

Der Jahresverlauf 2022 war versehen mit zahlreichen Höhepunkten, die auf erfreuliche Publikumsresonanz stießen. So zum Beispiel die Verleihung des Point-Alpha-Preises, bei der der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck für seine Verdienste um die Einheit Deutschlands und Europas in Frieden und Freiheit ausgezeichnet wurde. Geprägt war das Jahr zudem von den Themen „70 Jahre Grenzschließung“ und „70 Jahre Aktion Ungeziefer“, dem Geisaer Schlossgespräch sowie den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit oder zur letzten amerikanischen Grenz-Patrouille „Last Border Patrol“. Für Information und Unterhaltung sorgten Vorträge, Lesungen und das Sommerkino.

Aufarbeitung, Erinnerung und Bildung – diesem Auftrag widmet sich die Point Alpha Stiftung laut Sprecher Wolfgang Weber mit ungebrochener Intensität. „Gerade in einer Zeit, in der mitten in Europa wieder ein grausamer Krieg tobt, gilt es mehr denn je, die Bedeutung und die Werte der demokratischen Kultur in den Blickpunkt zu rücken“, heißt es. Mittlerweile seien 103 Video-Interviews dafür im Studio des US-Camps für das „Zeitzeugenmemorial“ aufgezeichnet worden.

Für die Zukunftsfähigkeit wurde auch 2022 mit Hilfe von Fördermitteln und Zuwendungen in die Gedenkstätte investiert. Zum einen will die Stiftung die Substanz des historischen Geschichtsortes erhalten, zum anderen den musealen Inhalt und den touristischen Service in die Zukunft führen. So wurde als größtes investives Projekt die Neugestaltung der Baracke C, die als Snackbar „Black Horse Inn“ fungiert, in der Gestalt eines American Diner realisiert.

Einzusehen ist der Geschäftsbericht 2022 unter www.pointalpha.de

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