In einem Hornissennest leben nicht mehr als 200 bis 400 Tiere. Bei drohender Gefahr gehen indes nicht alle Bewohner auf den Angreifer los. Nur jene Arbeiterinnen stechen, die gerade „Wachdienst“ schieben.
Hornissen-Gift ist weniger wirksam als das von Bienen
Hornissen haben durch ihre Körpergröße zwar einen entsprechend größeren Giftblasen-Inhalt als Honigbienen, dafür hat ihr Gift aber eine geringere toxische Wirksamkeit. Die Giftdosis, die über den Bienenstachel in den Körper gelangt, ist rund zehnmal so hoch wie bei einem Hornissen- und Wespenstich.
Dass ein Hornissenstich subjektiv als schmerzhafter empfunden werden kann, liegt zum einen am längeren und stärkeren Stachel der Tiere. Zum anderen enthält das Gift Acetylcholin (ein Neurotransmitter- also eine Transmittersubstanz, die in Nervenzellen produziert wird), das weder im Gift der Honigbienen noch anderer Wespenarten oder Hummeln vorkommt.
Meist sind Stechattacken harmlos
Für die Betroffenen sind die Stechattacken meist harmlos. Rötungen, Schwellungen und der Juckreiz verschwinden nach wenigen Tagen wieder. Atemnot, Schwindel, Übelkeit oder Herzrasen können jedoch die Folge sein, wenn man allergisch auf das Gift reagiert (wie auch bei Bienen- und Wespenstichen).
Von einer Insektenstich-Allergie sind bis zu drei Prozent der Bevölkerung betroffen. Jährlich werden mehr als 3000 Insektengiftallergiker durch Notärzte versorgt. Schätzungen zufolge sterben hierzulande jedes Jahr bis zu 20 Menschen infolge eines allergischen Schocks nach einem Stich durch eine Wespe oder Biene.
In der Regel treten heftige Reaktionen in den ersten zwei Stunden nach dem Stich auf. Ob man allergisch gegen Insektengift ist, zeigt sich erst, wenn man gestochen wurde. Verlässlich vorher abklären lässt sich das nur schwer.
Was tun Sie nach bei einem Stich?
Man muss nicht bei jedem Bienen-, Hornissen- oder Wespenstich gleich zum Notarzt rennen. Örtlich begrenzte Reaktionen des Körpers kann man mit kühlenden Umschlägen oder cortisonhaltigen Cremes selbst behandeln.
Wie aber soll man im Ernstfall reagieren? Am besten Beine hochlagern bei Herz-Kreislauf-Beschwerden, Herzdruckmassage bei Kreislaufstillstand und aufrechte Sitzposition bei Atemnot.
Allergiker sollten immer ein Notfall-Set dabei haben: ein Antihistaminikum, Kortisonpräparat und Adrenalin. Bei einem anaphylaktischen Notfall muss man zuerst das Adrenalin in den Oberschenkelmuskel spritzen.
Hornissen nicht anpusten
Hornissen werden genauso wie Wespen durch Atemluft und Anpusten zum Stechen gereizt. Stößt man auf ein Hornissennest, sollte man vor allem ruhig bleiben und gleichmäßig atmen, rät Carsten Pusch vom Naturschutzbund (Nabu) Schleswig-Holstein. „Die Insekten reagieren nämlich auf verstärkten Kohlenstoffdioxid-Austausch.“
Bewahren Sie Ruhe
Wenn völkerbildende Insekten wie Hornissen, Bienen, Wespen oder Hummeln um einen herumschwirren, sollte man vor allem Ruhe bewahren. Auf keinen Fall darf man wild mit den Armen herumfuchteln, die Tiere verscheuchen oder Krach machen.
Bienen, Hornissen und Wespen fühlen sich schnell provoziert und wehren sich mit ihrem Giftstachel. Hummeln sind zwar geduldiger, aber genauso Stachelbewehrt.
Deshalb: Halten Sie Abstand, ziehen Sie sich zügig und ohne hektischen Bewegungen zurück. Meiden Sie die Nähe von Hornissen- und Wespennestern.