Ilmenau Tafeln im Kreis weiterhin geöffnet

Bei der Ilmenauer Tafel haben die beiden fleißigen Helferinnen Rania Alkurdi und Gandar Ahmad (links) schon die Kisten für die Ausgabe am Nachmittag bestückt. Tafel-Chef Marco Heilwagen weiß: Gerade in der momentanen Zeit sind die Tafeln eine wichtige Anlaufstelle für die Bedürftigen. Foto: Volker Pöhl Quelle: Unbekannt

Die Tafeln in Arnstadt, Ilmenau und die Ausgabe in Großbreitenbach bleiben weiterhin für Bedürftige geöffnet. Allerdings geht es zur Ausgabe nur noch einzeln oder in sehr kleinen Gruppen. Lebensmittel waren zu Wochenbeginn nicht knapp.

 
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Ilmenau/Arnstadt - Nicht nur, weil mancherorts die Regale in den Supermärkten leergefegt sind, sondern vor allem, weil oft das nötige Kleingeld fehlt, um sich die Lebensmittel des täglichen Bedarfs zu besorgen, sind die Tafeln für Bedürftige eine wichtige Anlaufstelle. So natürlich auch im Ilm-Kreis. Dass diese ihre Ausgabe einstellen könnten, haben viele mit Blick auf die zunehmenden Restriktionen zum Schutz vor der Ausbreitung des Coronavirus befürchtet.

Umso größer daher wohl die Erleichterung, dass für die Tafeln vorerst Entwarnung gegeben werden kann. "Unser Betrieb in Ilmenau geht ganz normal weiter. Wir halten es so lange wie möglich aufrecht", sagt Marco Heilwagen, Leiter der Ilmenauer Tafel, am Montag auf Nachfrage. Das sei auch wichtig, schließlich seien mehrere Hundert Bedürftige auf das Angebot angewiesen. Über Engpässe bei den Lebensmittelspenden müsse man sich bei der Ilmenauer Tafel glücklicherweise noch nicht beschweren. "Wir können mit Stand jetzt noch genauso viel ausgeben wie bisher auch. Prognosen geben, ob das auf unbestimmte Zeit so bleibt, kann man natürlich nicht. Aber bisher ist alles in Ordnung, niemand muss sich Sorgen machen, dass er nichts bekommt", sagt der Einrichtungs-Leiter.

Einzeln zur Ausgabe

Auch bei der Ausgabe an sich sieht Heilwagen durch das Coronavirus und die damit einhergehenden, strengen Auflagen derzeit keine Probleme auf die Einrichtung zukommen. "Dadurch, dass wir täglich geöffnet haben, kommen maximal 20 Personen gleichzeitig. Wir werden es nun so machen, dass die Leute draußen im Hof warten und einzeln zur Ausgabe hereinkommen", sagt er am Dienstag. Die Mitarbeiter der Tafel habe man angehalten, beim Ausgeben verstärkt Abstand zu halten. "Handschuhe sind bei uns so und so immer Pflicht und Desinfektionsmittel stehen parat", so der Tafel-Leiter.

Die Kisten, die ausgegeben werden, seien einheitlich bestückt. Zum Großteil würden Obst und Gemüse ausgegeben, hinzu kämen - je nach Verfügbarkeit - Extras wie Kekse, Pizzen, Eis und mehr. "Nudeln, die gerade in manchen Supermärkten Mangelware sind, gibt es bei uns sowieso nur selten. Da müssen wir schon mal eine Großspende bekommen", sagt er. Das sei nicht die Regel. Auch Artikel wie Toilettenpapier würden prinzipiell nicht ausgegeben.

Bei der Tafel angemeldet seien für dieses Jahr mit Stand Montag knapp 500 Bedürftige. Im vergangenen Jahr seien es rund 660 gewesen. "Natürlich kommen aber für dieses Jahr immer wieder neue dazu", so der Leiter der Einrichtung. Die Kleiderkammer in Ilmenau habe zwar aktuell noch wie gewohnt geöffnet, hier sagt der Tafel-Chef allerdings am Dienstag gegenüber Freies Wort : "Die Kleiderkammer werden wir ab Donnerstag schließen".

Weiterhin bestehen bleibe indes aber auch die Lebensmittelausgabe in Großbreitenbach, so Heilwagen. "Hier haben wir etwa 18 Parteien, die aber sehr verteilt kommen, sodass es maximal ein bis zwei Parteien gleichzeitig sind; wir da also gar keine Probleme haben", erklärt er.

Auch ein Blick zu seinen Tafel-Kollegen nach Arnstadt zeigt am Montag: Hier ist noch kein Notstand ausgebrochen, die Lage ist trotz Corona entspannt. Natürlich hat sich aber auch Leiter Günther Sattler Gedanken gemacht, wie man die Ausgabe nun gestalten soll. Schließlich gibt es einen kleinen Unterschied: Anders als in Ilmenau hat die Arnstädter Tafel nur zwei Ausgabetage in der Woche. "In der Zeit sind dann natürlich zwischen 40 und 60 Haushalte gleichzeitig da", sagt er. Aber Sattler hatte schnell gleich eine Lösung für die Ausgabe am Mittwoch parat: "Die Leute müssen dann draußen warten und können in Einer- bis Dreiergruppen reinkommen. So sollte es keine Probleme geben", sagt er.

Insgesamt ist die Tafel in Arnstadt Anlaufstelle für knapp 700 bedürftige Haushalte. Wie auch in Ilmenau wird natürlich in Arnstadt viel Obst und Gemüse herausgegeben, "Nudeln und Co. sind auch bei uns eher selten", so Günther Sattler. Bei länger haltbaren Lebensmitteln - hierunter zählen auch Konserven, sofern diese gespendet werden - lege die Einrichtung einen kleinen Vorrat für Notzeiten an. "Damit sind wir immer gut gefahren. So kommt man auch über die Zeiten, in denen mal weniger Ware da ist", so der Tafel-Leiter, der ergänzt, dass es im Frühjahr so und so immer ein wenig mauer aussehe als sonst; unabhängig von Corona übrigens.

Spenden erbeten

Dass man sich Sorgen machen müsse, nichts mehr zu bekommen, schloss auch er am Montag aus. Was bei der Tafel Arnstadt allerdings knapp werde, sei das Desinfektionsmittel. "Das geht bei uns zur Neige und wir bekommen auch kein neues ran", sagt Sattler. Handschuhe seien auch in Arnstadt standardmäßig im Einsatz und ausreichend vorhanden. Doch Sattler bat: "Wer noch Desinfektionsmittel oder Atemmasken hat und entbehren kann, den würden wir bitten, uns etwas zu spenden", sagt er. Abgegeben werden kann es zu den Ausgabezeiten mittwochs und freitags ab 14 Uhr.

Der Tafelladen hat übrigens seit Montag geschlossen, die Möbelbörse wird ab diesem Mittwoch geschlossen bleiben, sagt der Arnstädter Tafel-Chef.

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