Manebach - Die Erschließung des Großen Hermannsteins für touristische Zwecke "war nicht unumstritten", räumte Ilmenaus Oberbürgermeister Gerd-Michael Seeber (CDU) gestern ein. "Er ist gleichzeitig Natur und Kulturdenkmal. Ihn zugängig zu machen und dabei nicht zu verschandeln, war das Schwierige", fand Seeber, der sich gestern selbst vor Ort einen Eindruck verschaffte: "Das habt Ihr gut hingekriegt!" Den Auftrag für die 7,73 Meter hohe Leiter im Rücken des Porphyrfelsens - vulkanischem Ergussgestein - und die Edelstahlgeländer auf dem Plateau hatte die Bauschlosserei Babiuch aus Neustadt/Rstg. erhalten. Inhaber Jens Babiuch sagte gestern, das zehnköpfige Unternehmen sei unheimlich stolz über den Auftrag. Einfach aber sei das Projekt nicht gewesen, schon allein der Materialtransport habe viel abverlangt. Beim Bau selbst hätten sich die Mitarbeiter anseilen müssen, um die nötigen Löcher zu bohren. Alles seien Maßanfertigungen. "Es war sehr beschwerlich und wir sind froh, dass außer ein paar Schrammen nichts passiert ist", sagte der Unternehmer. Insbesondere die Interessen des Naturschutzes erklärt Babiuch nun besser geschützt: "Früher liefen die Leute doch hier oben überall hin. Nun werden sie geführt durch die Geländer und bekommen einen gesicherten Bereich vorgegeben!" Angestoßen hatte die Idee zur Aussichtsplattform Manebachs Ortsteilbürgermeister Karl-Heinz Kühn (CDU), erinnerte der OB gestern auf dem Plateau. "Den ersten Schriftverkehr dazu hatten wir 2002", sagte Kornelia Domhardt, Leiterin Abteilung Stadtgrün. Grund und Boden gehören dem Forst, die Stadt müsse nun den Schutz übernehmen. Dazu waren Gutachten zu erstellen und gesetzliche Regelungen auszuloten, blickte sie auf die Aufwände zurück. Als alles fast schon genehmigt war, habe es von zwei Vereinen noch Einwände gegeben. Immerhin liege der Fels nicht nur in einem Flächennaturdenkmal, sondern stehe als Bodendenkmal und Geotop auch selbst unter Schutz. All diese Belange mussten berücksichtigt werden. Erst ein nachgereichtes Gutachten habe sichergestellt, dass die 119 hier vorkommenden Moose und Flechten, viele davon auf der Roten Liste, nicht berührt würden, so Domhardt. Die 66 Laub-, 15 Lebermoos- und 38 Flechtenarten am Fels und rundum sollen selbst noch eine Hinweistafel erhalten. "Die ist in Arbeit", so Domhardt gestern. Der nun problemlos besteigbare Große Hermannstein bietet den Blick aus etwa 775 Metern Höhe, exakte Messungen stehen noch aus. "Gut gelungen, nicht monströs", urteilte Vizebetriebsamtsleiter Volker Fölsche. Der OB vergab ein "Kompliment. Ich war vorher leicht skeptisch!"