Den Start wird es dennoch mit dem Hoffest geben und dem eigenen Personal. Mit der Offerte ist erst einmal einiger Aufwand verbunden. Die Zeiten sind zudem nicht einfach. Viele Geschäfte schließen, die Hermannsfelder Landwirte eröffnen hingegen einen neuen Hofladen. „Wir wollen etwas tun für die Leute auf dem Lande, die ohnehin schon von vielem abgeschnitten sind und weite Wege haben“, sagt die Agrarchefin. „Nicht jeder kann sonst wohin fahren, um Spezialitäten für sich oder als Geschenk einzukaufen. Also bringen wir gute regionale Produkte hierher.“ Kundschaft erhofft man sich auch von bayrischer Seite. Das alles sei auch noch ausbaufähig – etwa mit Lammfleisch zur Osterzeit. Wurst oder Schinken will man aber nicht ins Sortiment aufnehmen. „Wir haben schließlich einen sehr guten Metzger im Dorf und sind in diesem Punkt bestens versorgt“, sagt Schmidt.
Mehr Geschenke vom Agrarhof
Ausbauen will man auch die Sparte Geschenke. Das lief alleine schon mit den Molkereiprodukten gut. Der Agrarbetrieb war auf Firmen zugegangen und hatte seine Kühltasche mit Milch, Rezeptheft und zahlreichen Joghurts als kleines Präsent für deren Mitarbeiter angeboten – und die Unternehmen sahen dies als gute Idee. „Da haben wir zu Ostern immerhin für andere Betriebe 200 Stück zusammen stellen dürfen“, freut sich Isabel Schmidt.
Die Bilanz des Betriebes, die Probleme, der neue Hofladen oder die Ernte – all das wird Thema sein zum Hoffest zwischen 10 und 17 Uhr. Technik wird präsentiert, Holzrücken mit Pferden vorgeführt. Führungen zum Stall und zur Biogasanlage gibt es außerdem. Und wer mag, kann beim Melken zusehen. „Für den Blick in den Melkstand bauen wir extra eine Brücke.“ Die Kinder des Ortes werden am Nachmittag ein Programm zeigen – auf den Nachwuchs wartet zudem eine Hüpfburg. Die Vereine sind mit im Boot und kümmern sich um die Versorgung.
Gern kräftiger gebaut – und schön
Gespannt sein dürfen die Besucher auch aufs Show-Fitting. So heißt es, wenn Kühe schick gemacht werden für den Laufsteg. Junge Leute aus dem Betrieb werden zeigen, wie so eine Kuh gestylt wird. Erfahrungen sammeln in dieser Hinsicht konnten sie schon mehrfach, denn der Betrieb nahm bereits an einigen Jungzüchter-Wettbewerben teil. Dabei wurden nicht nur die Tiere im Schauring von Preisrichtern begutachtet – auch mussten die Züchter fachgerecht die Kühe übers „Parkett“ führen und selbst eine gute Figur abgeben. „Das ist immer ein großer Aufwand, aber es macht Spaß, bei solchen Veranstaltungen dabei zu sein“, sagt die Chefin, die selbst mit in den Ring steigt und das weiter ausbauen will. „Es wäre schön, wenn weitere Betriebe mitmachen und so für die Landwirtschaft und den Nachwuchs werben würden.“ Erste Plätze gab es noch nicht, aber auf dem Podest war man schon. „Unsere Tiere sind immer etwas kräftiger“, sagt Isabel Schmidt. Aber an dem Körperbau will man nichts ändern. Die Kühe sollen vital sein, gut Milch geben und das möglichst lange. „Hier steht unser Betrieb besser da als der Thüringendurchschnitt.“ Das sei die Philosophie des Unternehmens, das 430 Milchkühe hält. Der Bestand war um 150 Tiere abgebaut worden – auch weil in den vergangenen Dürrejahren das Futter knapp war. Die Kühe haben das honoriert. „Sie haben weniger Herdenstress, weil mehr Platz ist und geben mehr Milch.“ Auf diesem Weg will man weiter machen.
Heute stehen in der Agrargesellschaft Hermannsfeld 28 Beschäftigte in Lohn und Brot. Der Betrieb bewirtschaftet knapp 1800 Hektar, rund 800 davon sind Grünland.