Hochschule Schmalkalden Neujahrsempfang im Audimax

Annett Recknagel

Zum Neujahrsempfang von Stadt, Hochschule und Förderkreis der Einrichtung war das Audimax sehr gut gefüllt. Der Festvortrag drehte sich um die Digitalisierung in Gesellschaft, Wirtschaft und Bildung.

 
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Ginge es nach Marcus Riekeberg, dann müsste ein Hochschullehrer eine Mischung aus Albert Einstein und Thomas Gottschalk sein. In dem Fall wäre ihm die Aufmerksamkeit der Generation Goldfisch sicher. Bei der nämlich liegt die Aufmerksamkeitsspanne ähnlich wie bei dem schwimmenden Tier bei neun Sekunden. Die Millennials dagegen – dahinter verbirgt sich die Generation, die bis 1999 geboren worden ist – sind multitaskingfähig, wollen sich selbst verwirklichen. Gehorsam ist ihnen fremd. „Wir müssen akzeptieren, dass die Entwicklung so weit geht, dass sie Dinge überflüssig macht – auch Menschen und natürlich Strukturen“, erklärte der Geschäftsführer der Sparkassen Consulting GmbH München in seinem Festvortrag zum Neujahrsempfang an der Hochschule in Schmalkalden.

In dessen Zentrum stand die Digitalisierung und natürlich bereitete es Riekeberg sichtlich Freude zu provozieren. Wobei er nur die Wahrheit aussprach. „Nichts bleibt, wie es war.“ Schluss mit dem Tragen von Koffern, künftig würden einem die Gepäckstücke hinterherrennen. Auch gedrucktes Essen oder Kontaktlinsen mit eingebauter Kamera seien keine Zukunftsmusik mehr. Einzig die deutsche Verwaltung stecke im späten Mittelalter fest. Die Generation Goldfisch hätte hier schon abgeschaltet – ihre Aufmerksamkeit wäre überlastet gewesen. Die Anwesenden im Audimax aber verfolgten den Vortrag mit großem Interesse.

Schon vorher waren sie vom Präsidenten der Hochschule, Gundolf Baier, mitgenommen worden auf eine Reise durch 2022, in der dieser die Höhepunkte der Einrichtung kurz anriss. Zuallererst meinte er: „Wenn unser Umfeld rauer wird, dann ziehen wir alle an einem Strang und lassen uns nicht beirren – das ist eben Schmalkalden.“ Und allein deshalb sei er stolz, Präsident dieser Hochschule zu sein.

Positives berichtete Baier über die Entwicklung der Studierendenzahlen. Mehr als 2500 junge Leute sind gegenwärtig an der Hochschule eingeschrieben, davon konnten erst vor wenigen Monaten 1056 Erstsemester begrüßt werden. Dieser Zuwachs verteile sich auf Bachelor- und Masterstudiengänge sowie auf Austauschstudenten.

Auch brachte der Präsident seine Freude über die Rückkehr des Lebens auf den Campus zum Ausdruck. So habe es 2022 dort ein Feuerwerk an Begegnungen gegeben. Baier erinnerte beispielsweise an Veranstaltungen wie die Schmalympischen Spiele, die Karrieremesse und die Intermediale. Neu waren die Campuskirmes und der Kazakh-Day. Weiter sprach Baier die Drittmittel an. Hier seien vier Millionen Euro geflossen. Umgerechnet seien das 60 000 Euro Drittmittel pro Kopf und damit liege man als Hochschule für angewandte Wissenschaften deutlich über dem Schnitt. Genauso spiele man europaweit in der oberen Liga mit. Davon zeugten verschiedene Projekte – die Deutsch-Kasachische Universität ist nur eines davon. „Das Jahr ist gut zu Ende gegangenen“, stellte Baier heraus. Stolz könne man auch auf die leistungsfähige Hochschulverwaltung sein. Dazu kämen zahlreiche Digitalisierungsprojekte – womit der Bogen zum Festvortrag wieder geschlagen war.

Auf dem Campus habe man das Managementsystem eingeführt. Und natürlich ginge das alles nicht ohne Partner. Denn nach wie vor seien der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Flüchtlings- und Energiekrisen relevant. Unterstützung bekommt die Hochschule nicht nur in Krisenzeiten. Sie kann sich auf zahlreiche Partner, von denen sehr viele zum Neujahrsempfang anwesend waren, verlassen.

Einer davon ist die Stadt Schmalkalden mit Bürgermeister Thomas Kaminski. Auch er sei sehr stolz auf die positive Entwicklung der Studierendenzahlen. „Die Hochschule ist das Alleinstellungsmerkmal der Stadt“, erklärte er. Man lege großen Wert auf die Zusammenarbeit und sei auch entsprechend stolz darauf.

Auch die Stadt Schmalkalden sei erstaunlich gut durch das Jahr 2022 gekommen, merkte Kaminski an. Allein die Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 9,3 Millionen Euro zeigten, was die Industrie vor Ort leiste. „Wir haben Partner, die mit uns gemeinsam Stadtentwicklung betreiben“, so Kaminski. Und das sei eine gute Basis nach vorne zu schauen. Für 2023 versprach er tolle Ereignisse und wies unter anderem auf den Thüringentag Anfang Juni in Schmalkalden hin. Ebenso war das Gewerbegebiet an der Bundesstraße 19 in seinen Ausführungen ein Thema. „Wir versuchen, zeitnah ans Bauen zu kommen“, sagte Kaminski. Sämtliche anderen Baustellen würde man dann daran erkennen, wo die Ampeln stünden.

Sorgen bereiteten ihm die derzeit in der Gesellschaft existierenden Brüche. „Wir müssen alle gemeinsam daran arbeiten. Die Welt wird morgen eine andere sein als heute.“ Es werde interessanter und bunter. Natürlich brauche man in der Innenstadt Impulse. Aber: „Wir werden es wuppen – da bin ich mir sicher“, so der Bürgermeister.

Positives berichtete auch Elmar Heinemann von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule. „Wir haben unser Fördervolumen wieder ausgeschöpft“, sagte er und warb für den Freundeskreis.

Als Geschenk überreichte er der Hochschule ein Kunstwerk von Wolfgang Nickel, das der Förderkreis erworben hat. Dargestellt ist der Namensgeber der Hochschulbibliothek, Christoph Cellarius. Enthüllt haben das Kunstwerk Elmar Heinemann und Gundolf Baier gemeinsam. Seinen Platz soll es im Eingangsbereich der Bibliothek bekommen.

Im Rahmen der Festveranstaltung wurden außerdem drei Förderpreise und der DAAD-Preis für ausländische Studierende verliehen (siehe Info-Kasten).

Preisträger

Förderpreis der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule:

Förderpreis der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule

DAAD-Preis für ausländische Studierende
:
Viktoriia Berezka aus der Ukraine

Förderpreis der Stadt Schmalkalden:
Lucas Weiland zum Thema Lokalisation von Mikroschlafereignissen mit Computer Vision und Validierung mit Computational Intelligence – Bachelor 1,9

Förderpreis des Verbandes der Deutschen Werkzeug- und Formbauer:
Marvin Kranz zum Thema Entwicklung einer Mensch-Maschine-Schnittstelle mit sicherheitsrelevanter Steuerungstechnik für eine manuelle Reibelementschweißanlage – Bachelor 1,0

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