Todesdrohungen
Hildburghausens Bürgermeister Tilo Kummer reagierte fassungslos. "Was muss denn noch passieren, bis manche den Ernst der Lage begreifen?", fragte er. Landrat Thomas Müller nannte die Aktion unverantwortlich. Müller wird indes in den Netzwerken heftig attackiert und wurde hier bereits aufgefordert, "sich einen Strick zu nehmen".
Neuer Rekordwert
Hintergrund für die verschärften Beschränkungen sind die extrem hohen Zahlen bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Am Donnerstag erreichte die Sieben-Tage-Inzidenz (Neuinfektionen pro Woche umgerechnet auf 100 000 Einwohner) im Kreis Hildburghausen mit 603 einen neuen deutschen Rekord.
Klinik meldet Engpass
Unterdessen melden die Henneberg-Kliniken in Hildburghausen, die zum Regiomed-Verbund gehören, dass die Standard-Intensivbetten und die Intensivbetten für schwere Fälle komplett ausgelastet seien. Dies müssen jedoch nicht zwingend Corona-Fälle sein. Nach Daten aus dem Klinik-Monitor sind 13 Intensivbetten in Hildburghausen gemeldet. Andere Krankenhäuser der Region haben den Daten zufolge noch freie Kapazitäten, so etwa in Suhl, Meiningen und Coburg. Die Medinos-Kliniken in Sonneberg melden erste Engpässe bei Standard-Intensivbetten. Laut dem Intensivregister der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sind in Thüringen von insgesamt 846 Intensivbetten 639 belegt, davon 73 mit Corona-Patienten. 207 Betten sind frei, im Notfall können 422 weitere aktiviert werden.
Andere Kreise an der Grenze
Am Mittwochabend hatten die Ministerpräsidenten der Länder mit der Bundeskanzlerin die Verlängerung des bundesweiten Lockdowns bis zum 20. Dezember und einen neuen Grenzwert bei der Inzidenz von 200 vereinbart. Überschreitet ein Landkreis diesen Wert, sollen auch dort weitere Einschränkungen ähnlich wie in Hildburghausen kommen. Mit Sonneberg (322), Altenburger Land (282), Sömmerda (245) und Saale-Orla (214) lagen am Donnerstag bereits vier weitere Thüringer Kreise über dem Wert, außerdem sämtliche bayerischen Nachbarkreise. Aber auch Saalfeld-Rudolstadt (199), Schmalkalden-Meiningen (186) und der Ilm-Kreis (164) nähern sich diesem kritischen Wert.
Mehr zum Thema:
Bund-Länder-Verhandlungen Seite 2
Stimmung in Hildburghausen Seite 3
Leitartikel: Nicht schön Seite 4
Weihnachten und Corona Seiten 5 und 24